
15 Jahre nach der Loveparade-Katastrophe: Folgen für Veranstaltungen in Hamm
15 Jahre nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg: Wie sich Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen verändert haben und welche Herausforderungen bestehen.
Veröffentlicht: Mittwoch, 23.07.2025 16:25
Die Loveparade-Katastrophe und ihre Folgen
Am 24. Juli 2010 ereignete sich in Duisburg die Loveparade-Katastrophe, bei der 21 Menschen im Gedränge ums Leben kamen. Darunter war auch der 25-jährige Christian Müller aus Hamm. Trotz eines langjährigen Prozesses, für den sich insbesondere seine Mutter Gabi Müller einsetzte, wurde niemand strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Dennoch hatte die Tragödie weitreichende Konsequenzen für die Organisation von Großveranstaltungen.
Das Land Nordrhein-Westfalen reagierte mit der Veröffentlichung eines Leitfadens für die Durchführung von Großveranstaltungen, der seither kontinuierlich weiterentwickelt wird. Dieser Leitfaden hat die Zusammenarbeit zwischen Genehmigungs- und Sicherheitsbehörden deutlich verbessert, wie die Stadt Hamm auf Anfrage bestätigt.
Sicherheitskonzepte: Mehr Aufwand für Veranstalter in Hamm
Die Stadt Hamm betont, dass Sicherheitskonzepte inzwischen häufiger als früher gefordert und kritisch geprüft werden. Daraus ergeben sich oft zusätzliche Auflagen, wie Zugangskontrollen oder Straßensperrungen. Für Veranstalter bedeutet dies einen erheblichen Mehraufwand. Uwe Röhrig, Sprecher des Schaustellervereins "Hand in Hand", berichtet von stark gestiegenen Kosten, insbesondere für Sicherheitspersonal und sogenannte "Entfluchtungsmaßnahmen".
Ein Beispiel ist die Rheinkirmes in Düsseldorf, wo Nottreppen und andere Maßnahmen zur sicheren Evakuierung umgesetzt wurden. In Hamm gestaltet sich die "Entfluchtung" beim Stunikenmarkt, der größten Innenstadtveranstaltung, vergleichsweise einfacher, da der Veranstaltungsbereich zu mehreren Seiten offen ist.
Konflikte zwischen Sicherheit und Terrorabwehr in Hamm
Ein weiteres Problem ergibt sich aus den Maßnahmen zur Terrorabwehr, wie der Einsatz von Oktablöcken oder quergestellten Müllwagen. Diese können Fluchtwege blockieren. Die Stadt Hamm sieht hier eine besondere Herausforderung: Veranstalter, Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt müssten gemeinsam Sicherheitskonzepte entwickeln, die sowohl offene Rettungswege als auch Schutz vor Anschlägen gewährleisten.
Autoren: Ute Hien, Rainer Wilkes