30 Jahre Hospizarbeit in Hamm

Das Hospiz in Hamm feiert sein 30-jähriges Jubiläum. Mittlerweile engagieren sich mehr als 100 Ehrenamtliche und sind fester Bestandteil des heimischen Gesundheitssektors.

Hospiz Hamm

Hospiz in Hamm will aufklären und Vorurteile abbauen

Schon seit 30 Jahren setzt sich der ambulante Hospizdienst in Hamm für die Versorgung von schwer erkrankten Menschen ein. Doch trotz dieser wichtigen Aufgabe stoßen die Ehrenamtler immer wieder vor Probleme. Denn die Finanzierung des Angebotes gestaltet sich immer schwieriger. So erkennen die Krankenkassen oft die nötigen Leistungen für Palliativpatienten nicht an und das Hospiz muss Fehlbeträge von bis zu 200.000 Euro jährlich aus Spenden und Stiftungen finanzieren. Grund ist ein neues Gesetz zur Finanzierung solcher Einrichtungen, das die Landesregierung bereits 2015 auf den Weg gebracht hat. Daher sind die Engagierten im Hospiz auf die Unterstützung der Hammer angewiesen. Außerdem bemerken die Mitarbeiter, dass die Themen Sterben und Tod ein Tabuthema in der Gesellschaft sind. "Ich glaube, dass wir uns als Gesellschaft immer noch zu wenig mit dem Thema befassen", so der neue Hospiz-Geschäftsführer Stephan Bergmann. Deshalb sei eine umfassende Aufklärung nötig, um eine offene Diskussion über dieses Thema zu fördern und Vorurteile abzubauen.


Ehrenamtliche in Hammer Hospiz begleiten bei schwerer Krankheit

Die Hospizarbeit in Hamm ist aufgeteilt in den ambulanten Hospizdienst und das Hospiz am roten Läppchen. Stationär können gleichzeitig acht Patienten in dem Haus begleitet werden, ambulant sind es deutlich mehr. Anfänglich begleitete das Hospiz 15 Patienten, mittlerweile ist der Hammer Hospizdienst für rund 150 Patienten zuständig, da sich aufgrund der Bekanntheit immer mehr Menschen anvertrauen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter spielen dabei laut Hospiz eine essenzielle Rolle im Leben der Menschen, die mit einer schweren Krankheit konfrontiert sind. Sie bietet nicht nur medizinische und pflegerische Unterstützung, sondern auch emotionale Begleitung für Patienten und ihre Angehörigen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, den Betroffenen Würde, Trost und Lebensqualität in dieser herausfordernden Zeit zu schenken. Die Arbeit der Ehrenamtler im Hospiz geht von sozialer Begleitung und Gesprächen bis hin zur Hilfe bei praktischen Aufgaben. Neben der klassischen Betreuung gibt es auch viele Kurs- und Freizeitangebote, die eine Abwechslung zum Alltag bieten sollen. Die Kurse dienen dazu, sich näher mit der Arbeit innerhalb der Palliativversorgung und des Hospizdienst auseinanderzusetzen.

Hospiz in Hamm eins der größten in NRW

Der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst in Hamm ist im Herbst 1993 mit ungefähr 20 Ehrenamtlichen gestartet, damals durch einen Aufruf der Evangelischen Kirche. Dieses Konzept stieß auf positive Resonanz und wurde über die Jahre hinweg weiterentwickelt. Heute, 30 Jahre später, zählt der ambulante Hospizdienst in Hamm zu den größten Diensten in NRW und verfolgt das Ziel, schwerkranken Menschen die Chance zu geben, ihre verbleibende Lebenszeit möglichst selbstbestimmt und in einem sicheren Umfeld zu verbringen. Neben den Schwerkranken kümmert sich das Hospiz aber auch um die Belastung und Trauer von Angehörigen sowie Kindern und Jugendlichen.

Neuer Geschäftsführer will an Erfolge in Hamm anknüpfen

Pünktlich zum Jubiläum bekommt das Hammer Hospiz einen neuen Geschäftsführer. Stephan Bergmann ist bereits seit Jahrzehnten im Hospizdienst tätig ist und freut sich auf die Aufgabe. Er bringt eine langjährige Karriere im Gesundheitswesen mit sich, nachdem er lange Zeit als Krankenpfleger in der Intensivpflege gearbeitet hat und als Wohnbereichsleitung im Seniorenheim. Bergmann will den Pflegebereich im Hospiz sowie Angebote für Angehörige weiter ausbauen.

Kunst-Aktion soll auf Hospizarbeit in Hamm aufmerksam machen

Um plakativ auf das Hospiz aufmerksam zu machen, gibt es eine Kunstaktion zum 30. Jubiläum. Unter dem Motto "Mein letzter Platz im Leben" gestalten die meist ehrenamtlichen Mitarbeiter im Hospiz zurzeit alte Stühle in bunten Farben. Diese werden anschließend in der Hammer Fußgängerzone, aber auch in der Martin-Luther-Kirche ausgestellt und dann am 14.10. am Welthospiztag zu sehen sein. "Ich finde es ganz wichtig, dass man weiß, wer hinter der Tür des ambulanten Hospizdienstes steht", so Koordinatorin Nicole Burda. Die Aktion soll einmal mehr auch neue Unterstützer für die Hospizarbeit erwerben.

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