300 neue Wohnungen im Jahr für Hamm

Der Rat bringt den aktuellen "Masterplan Wohnen" auf den Weg. Dabei gab es unterm Strich große Einigkeit.

© Jesse / Radio Lippewelle Hamm

Großer Bedarf in Bockum-Hövel und Uentrop

Viele Menschen suchen eine Wohnung in Hamm. "Dafür müssen wir bauen. So einfach und so schwierig ist das". Das sagte Ingo Müller von der FDP in der jüngsten Ratssitzung. Der Befund ist eindeutig: Die Gutachter haben einen Bedarf von jährlich rund 300 neuen Wohnungen in Hamm in den nächsten 10 Jahren errechnet. Denn Hamm wächst durch Zuwanderung, sanierungsbedürftige Wohnungen verschwinden vom Markt und generell leben die Menschen auf immer mehr Quadratmetern. Der Masterplan empfiehlt deswegen vor allem Verdichtung und Geschosswohnungsbau- auch, weil so klimafreundlicher gebaut werden kann. Dabei ist der Bedarf je nach Stadtbezirk unterschiedlich: besonders hoch sei er in Bockum-Hövel und Uentrop, betont Martin Linka von der SPD. In Bockum-Hövel werden bis 2035 893 neue Wohnungen gebraucht, betont Ingo Müller von der FDP. Allein am Tarnowitzer Bogen sind bis zu 500 Wohnungen geplant. "Allein mit Einfamilienhäusern geht das nicht", sagte Müller.

Wohnungstausch zwischen Senioren und Familien

Die CDU betont, dass viele Familien weiter Einfamilienhäuser wollen. "Mehr als 60 Prozent der Millennials wünschen sich ein Eigenheim", sagte Peter Scholz von der CDU. Gleichzeitig werden viele Babyboomer bald in zu großen Häusern leben. Die Menschen wollten sich vielleicht "kleiner setzen", aber in ihrem Viertel wohnen bleiben. Deswegen müssten altengerechte Wohnungen in allen Quartieren gefunden werden, in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten. Ein gutes Beispiel sei das "Servicewohnen" in der Kleistresidenz.

Wohnen in Hamm muss bezahlbar bleiben

Damit das für die Mieter bezahlbar bleibt, sollen 35 Prozent aller Neubauten sozialer Wohnungsbau sein. Dabei wollen die Ampelparteien in Hamm gemeinsam mit der CDU nicht starr auf die Baugebietsgrenzen gucken. Die Quote könne auch stadtweit erreicht werden. Selda Izci vom Bündnis Sahra Wagenknecht ist die Quote von 35 Prozent generell nicht hoch genug. Das Problem sind inzwischen aber die fehlenden Fördermittel. In den vergangenen Jahren konnte Hamm überdurchschnittlich viele Fördergelder abgreifen. Das ist inzwischen anders, weil auch andere Städte mehr sozialen Wohnungsbau wollen. Karsten Weymann von den Grünen betont: "Im sozialen Wohnungsbau findet hier nicht mehr viel statt, außer bei der Hammer gemeinnützigen Baugesellschaft". Er forderte Landes- und Bundesregierung auf, die Fördertöpfe wieder aufzufüllen. Georg Schröter von der AfD forderte, das Bauen günstiger zu machen. Die Grunderwerbssteuer sei z.B. ein großer Kostentreiber. Sie wird allerdings vom Land erhoben und ist in NRW höher als in den meisten anderen Bundesländern.. Der Satz sollte von 6,5 auf 5 Prozent gesenkt werden, fordert Schröter.

Der Masterplan Wohnen wurde bereits im September dieses Jahres vorgelegt.

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