AfD erreicht viele junge Wähler in Hamm: Auf der Suche nach Ursachen
Veröffentlicht: Dienstag, 11.06.2024 08:12
Wie konnte die AfD bei der Europawahl auf über 16 Prozent der Stimmen kommen? Für viele etablierte Parteien heißt es jetzt: Aufräumen und Analysieren!
Einfluss von sozialen Medien auf junge Wähler in Hamm
Junge Leute engagieren sich fürs Klima, sind weltoffen und wählen vor allem die Grünen - diese Klischees haben sich bei der Europawahl gar nicht bewahrheitet: Die CDU ist der kleine, AfD der große Gewinner bei der EU-Wahl.
Nur woran liegt das? Kira Uhlenbrock ist Sozialwissenschaftslehrerin am Freiherr-von-Stein-Gymnasium in Hamm-Werries und ist der Überzeugung, dass die AfD vor allem eine starke Internetpräsenz hat:
"Wenn man sich die Zahlen anguckt, sieht man: Die AfD hat so viele Follower und Klickzahlen wie alle anderen Parteien zusammen. Und jede Schülerin und jeder Schüler kennt die Abkürzung von der "Alternative für Deutschland", fragen mich aber im Unterricht, wofür die Abkürzung SPD steht - und das ist ja schon ein Zeichen" - Kira Uhlenbruck, Lehrerin am Stein-Gymnasium
AfD spricht viele junge Menschen in Hamm auf TikTok an
Auch hier bei uns in Hamm haben auffällig viele junge Menschen die AfD gewählt. Ein Grund dafür könnte der professionelle Social-Media-Auftritt der Partei sein. Auch die 19-jährige Nina aus Hamm hat das in ihrem Freundeskreis mitbekommen:
"Es kommt natürlich immer darauf an: Ich habe eine Bekannte, die hat ein Video der AfD gesehen und bis zum Ende geguckt - und seitdem bekommt sie nur noch solche Videos angezeigt. Da spielt der Algorithmus schon eine große Rolle." - Nina (19) aus Hamm
Nicht nur die Menge ist wichtig, auch die Machart der Videos spielt eine Rolle. Andere Parteien posten oft informierende Videos ohne viele Effekte. Die AfD passt die Clips ihrer Zielgruppe an.
"Man sieht schon: Die AfD setzt sich damit schon sehr auseinander. Was ist grade im Trend? Welche Songs benutze ich, die dann viral gehen könnten? Das Marketing, das dahinter steckt, ist schon leider nicht schlecht." - Nina (19) aus Hamm