Anklage: sexueller Übergriff bei Weihnachtsfeier in Hamm
Veröffentlicht: Mittwoch, 11.12.2024 14:14
Eine 27-jährige Frau stand wegen sexuellem Übergriff auf einen 24-jährigen Kollegen vor Gericht. Der Prozess endete mit einem Freispruch.

Weihnachtsfeier endet angeblich mit sexuellem Übergriff
Etwa 60 Kolleginnen und Kollegen aus der Jugendhilfe hatten vor einem Jahr, vom 15. auf den 16. Dezember, ausgelassen gefeiert, im Restaurant "Kasabar" in der Innenstadt. Schon vorher hatten manche auf dem Weihnachtsmarkt vorgeglüht. Der junge Mann war nach eigenen Angaben stark alkoholisiert. Auf die Annäherungsversuche der jetzt 27-jährigen Kollegin aus Werne, die erst seit zwei Monaten im Betrieb war, habe er aber nicht reagiert, sondern sei ihr ausgewichen.
Einvernehmliche Küsse- oder mehr?
Das stellte sich vor Gericht etwas anders dar. Offensichtlich haben beide miteinander vor und in der Herrentoilette geknutscht, das sagte die Angeklagte, und Kollegin, die als Zeugin geladen war, hatte sie dabei beobachtet. Wenig später hatte die Zeugin die beiden beobachtet, wie sie in der Toilette verschwunden waren. Was dort genau passiert ist, ließ sich vor Gericht allerdings nicht klären. Die junge Frau sei dem 24-jährigen Sozialpädagogen an die Wäsche gegangen und habe ihn zum Oralsex gezwungen, sagte er fünf Tage später bei der Polizei aus. Vor Gericht wollte er das so nicht wiederholen, er könne sich nicht mehr erinnern, sagte er, auch weil er damals stark alkoholisiert war, sagte der junge Mann teilweise unter Tränen.
Im Zweifel für die Angeklagte
Staatsanwalt und Verteidiger plädierten beide auf Freispruch, aus Mangel an Beweisen.Das Gericht folgte dem. Es reiche nicht, wenn ein vermeintliches Opfer sagt "Das ist was Schlimmes passiert, aber ich weiß nicht mehr genau was", sagte der Vorsitzende Richter Burkhard Schulze-Velmede. Auch ein Einvernehmen sei nicht auszuschließen. Deswegen stehe sogar eine strafbare Falschbezichtigung durch den jungen Mann im Raum, sagte der Richter, aber auch dafür gebe es keine Beweise. Über seine Motive lässt sich nur spekulieren.
Junge Frau ist in psychologischer Behandlung
Der jungen Frau war drei Tage nach dem Vorfall, aber noch bevor die Anzeige erstattet worden war, auf Betreiben des Betriebsrats gekündigt worden. Sie war noch in der Probezeit. Damit wollte der Arbeitgeber Täter und Opfer trennen, hieß es auf unsere Nachfrage von der Geschäftsführung. Die Anklage war der 27-Jährigen sichtlich nahe gegangen, zu Beginn des Prozesses war sie von Weinkrämpfen geschüttelt. Sie sei in psychologischer Behandlung, sagte ihr Anwalt. Die junge Frau hat aber wieder eine neue Stelle gefunden.
Rainer WIlkes