Arbeitslosigkeit in Hamm auf Langzeit-Tief

Trotz der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs und deren Folgen ist Hamm arbeitsmarkttechnisch sehr gut durch die Krisen gekommen. Bei der Arbeitslosigkeit gab es 2022 ein Tief. Bei der Beschäftigung ein Hoch.

Oberbürgermeister Marc Herter, Arbeitsagentur-Chef Thomas Helm und Jobcenter-Chef Reinhard Fohrmann (v. li.) gaben interessante Details zum Arbeitsmarkt in Hamm bekannt.
© Arbeitsagentur

Bereits über die letzten fünf Jahre wuchs die Beschäftigung in Hamm stetig. Jährlich kamen etwa 1.000 Beschäftigte dazu. 2020 hat sich dann vor allem die Corona-Pandemie bemerkbar gemacht. Dort gab es Mitte des Jahres einen kurzen Einschlag. Davon konnte sich Hamm allerdings relativ schnell wieder erholen und die Zahl der Beschäftigten ging wieder nach oben. Letztendlich konnte dann im Juni 2022 im Vorjahresvergleich ein Höchststand der letzten fünf Jahre erreicht werden. Über 63.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gab es in Hamm.

Die Topbranchen in Hamm

Sehr stark ausgeprägt war in Hamm laut Stadt, Arbeitsagentur und Jobcenter vergangenes Jahr das Gesundheitswesen. Es steht im Top 10 Ranking auf Platz eins mit fast 7.000 Beschäftigten mit Stand von März 2022. Direkt darauf folgen der Einzelhandel und das Sozialwesen. Etwas weiter unten finden sich die Bereiche Großhandel sowie Erziehung und Unterricht wieder. In diesen Branchen war die Zahl der Beschäftigten niedriger. Sie lag im 2.000er Bereich.

Durchschnittliche Arbeitslosigkeit erreicht niedrigsten Stand der letzten 14 Jahre

Im Bereich der Arbeitslosigkeit spiegelten sich die Geflüchteten aus der Ukraine stark wider. Die erste Jahreshälfte 2022 verlief saisontypisch rückläufig. Ab Juni gab es dann einen Anstieg durch Geflüchtete. 1.000 arbeitsfähige Menschen aus der Ukraine erreichten die Stadt. Im Laufe des vergangenen Jahres konnte dieser Anstieg der Arbeitslosigkeit jedoch wieder abgebaut werden. Die Stadt, Arbeitsagentur und das Jobcenter haben die Geflüchteten gut integriert. So sind wir in Hamm zum Jahresende bei einer Zahl von rund 7.500 gemeldeten Arbeitslosen gelandet. Damit ist die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in Hamm seit 14 Jahren nicht mehr so tief gewesen. Das sei ein wesentliches Ausrufezeichen wert, so Oberbürgermeister Marc Herter.

Größerer Fokus auf Jugendliche in der Zukunft

Trotz dieser sehr guten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt – der Hammer Ausbildungsmarkt hat sich verändert. Das sagt der Arbeitsagentur Hamm-Chef Thomas Helm. Durch Corona interessieren sich weniger Jugendliche für eine Ausbildung. Besonders wegen der geschlossenen Schulen konnten Arbeitsagentur und Jobcenter sie nicht richtig erreichen. Alternative Beratungsangebote haben nicht alles aufgefangen. Gerade in allen Sparten des Handwerks werden laut Oberbürgermeister Marc Herter händeringend Mitarbeiter gesucht. Deshalb sollen in diesem Jahr durch Zusammenarbeit von Stadt, Arbeitsagentur und Jobcenter wieder mehr Jugendliche für eine Ausbildung begeistert werden. Dabei sollen vor allem Praktika helfen, so Thomas Helm. Auch eine Jugendberufsagentur wurde ins Leben gerufen. Sie soll Unterstützung und Betreuung für Jugendliche bieten, damit möglichst alle Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen, erklärt Marc Herter.

Ausblick in die Zukunft

Die Lage in Deutschland bleibt besonders in der Wirtschaft angespannt. Laut Oberbürgermeister Marc Herter konnte sich die Hammer Wirtschaft davon aber in den letzten Monaten ein bisschen abkoppeln. Steigende Rohstoff- und Energiepreise machen sich aber trotzdem bemerkbar. Das alles soll weiter genau im Blick behalten werden. Gleichzeitig sollen beispielsweise Jugendliche und Langzeitarbeitslose durch das Jobcenter und die Arbeitsargentur Betreuung und Qualifizierung bekommen. Damit Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, die dort auch nachgefragt werden, so Herter.

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