Armut und Reichtum in der VHS Hamm

Der Politologe Christoph Butterwegge aus Köln beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Armut, vor allem Kinderarmut. Trotzdem sagt er: Wir sollten mehr über Reichtum sprechen. Darum geht es beim Vortrag in der Hammer Volkshochschule.

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Wenige haben viel, viele haben wenig - Thema in der Volkshochschule Hamm

Der Reichtum ist in Deutschland extrem ungleich verteilt. Das sagt der Politologe Christoph Butterwegge. Er hält am Dienstagabend (08.10.) einen Vortrag in der Volkshochschule in Hamm unter dem Titel: Rückverteilung des Reichtums. Die fünf reichsten Familien besitzen zusammen ein Vermögen von rund 250 Milliarden Euro. Das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat. Butterwegge nennt sie deshalb lieber "Hyperreiche".

"Wenn einer kleinen Minderheit von Menschen die Unternehmen, Banken, Versicherungen gehören und einer großen Mehrheit gehört im wesentlichen nur ihre Arbeitskraft, die sie verkaufen müssen, gegen Lohn oder Gehalt, und was ihnen nicht immer gelingt, bei gesundheitlichen, psychischen Beeinträchtigungen und qualifikatorische Defizite hat, in einer sochen Gesellschaft existiert soziale Ungleichheit." - Christoph Butterwegge, Politologe

Vermögenssteuer ist seit über 25 Jahren ausgesetzt

Und die Ungleichheit ist noch größer geworden, sagt Butterwegge. Denn Vermögen wird z.B. seit 1997 in Deutschland nicht mehr besteuert. Damals hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass die Vermögenssteuer ungerecht ist, weil der Wert von Immobilien zu gering bemessen war. Die Vermögenssteuer an sich hat das Gericht nicht abgeschafft, denn die steht im Grundgesetz. Seitdem hat die Politik nicht gewagt, die Steuer wieder einzuführen.

"Da hat man eine Steuerpolitik nach dem Matthäus-Prinzip gemacht, weil im Evangelium des Matthäus heißt es: 'Wer hat dem wird gegeben, und wer wenig hat, dem wird auch das noch genommen.' Und wenn eine solche Politik gemacht wird, dann nimmt die Ungleichheit zu und das ist der Grund warum unsere Gesellschaft so stark auseinander gedriftet ist." - Christoph Butterwegge, Politologe

Vermögenssteuer, mehr Mindestlohn und ausreichende Rente in Hamm

Butterwegges Lösungsvorschläge sind also eine Vermögenssteuer und ein höherer Mindestlohn, mindestens 15 Euro pro Stunde. Und die Arbeitgeber sollten sich stärker an den Sozialversicherungen beteiligen. Die Kosten für Kranken- und Rentenversicherung seien immer stärker auf die Arbeitnehmer verlagert worden. Butterwegge spricht Dienstagabend (08.10.) ab 19 Uhr in der Volkshochschule Hamm. Der Eintritt ist frei.


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