ASV Hamm-Westfalen: Anwaltsschreiben soll Abstieg verhindern

Der ASV Hamm-Westfalen will die HBL dazu bewegen, die Liga auf 19 Vereine aufzustocken. Die deutsche Handball-Liga hat aber andere Pläne.

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ASV Hamm-Westfalen setzt auf Anwaltsschreiben

Der ASV Hamm-Westfalen will in der 2. Handball-Bundesliga bleiben. Er erwartet von der Handball-Liga HBL, dass sie die Liga in der kommenden Saison auf 19 Vereine aufstockt. Das sei die einzig faire Lösung, argumentiert die Anwaltskanzlei Berghoff/Deppenkemper in einem Schreiben an die HBL. Hintergrund ist das Wiederholungsspiel zwischen TUSEM Essen und Dessau. Das Handball-Bundesgericht hatte die ursprüngliche Partie für ungültig erklärt, weil Dessau regelwidrig in Überzahl spielte. Verliert Dessau das Wiederholungsspiel, ist der DRHV anstelle des ASV Hamm-Westfalen abgestiegen. Laut Gerichtsurteil sollen sie das Spiel vor Saisonende am 30. Juni wiederholen - einen Termin gibt es aber immer noch nicht.

Urlaube der Spieler sorgen für Probleme

Gespielt werden soll erst nach der U21-WM in Polen. Die startet am Donnerstag (18.6.) und könne sich ziehen, meint der ASV. So lange würde der Hammer Handball-Verein dann weiter ohne Entscheidung in der Luft hängen. Ein weiteres Problem: Viele Spieler und Trainer sind schon im Urlaub. "Nach Vorstellung der HBL müssten im Grunde beide Clubs den ihren Angestellten für den Zeitraum vom letzten Saisonspiel bis zum 30. Juni wirksam gewährten gesetzlichen Erholungsurlaub vollständig entziehen und die Spieler mit sofortiger Wirkung anweisen, aus dem Urlaub zurückzukehren", teilte Dessaus Geschäftsführer Sebastian Glock in einer Stellungnahme mit. Die Spieler sind aber unter anderem in Argentinien und Indonesien. Der Urlaub sei auch schon vor dem Spiel gegen Essen wie üblich genehmigt und gebucht worden. Der Chef der Handball-Liga Frank Bohmann sieht trotzdem keine andere Option als ein Wiederholungsspiel, sagte er in einem Interview mit dem Streaming-Portal DYN. Eine ins Gespräch gebrachte Erweiterung auf 19 Teams sei kein Thema.

"Wer in den Urlaub fährt, muss ich sagen, selber schuld. Das wird ganz, ganz sicher vor dem 30. Juni stattfinden." - Frank Bohmann, HBL-Chef gegenüber dem Streaming-Portal Dyn

ASV Hamm-Westfalen fordert faire Lösung für alle Vereine

Beim ASV Hamm-Westfalen sieht man das anders. Das Wiederholungsspiel nach dem letzten Spieltag anzusetzen führe zu schweren sportlichen und wirtschaftlichen Nachteilen für mehrere Mannschaften, heißt es im Anwaltsschreiben. Der ASV könne sich nicht darauf einstellen, ob er nach der Sommerpause in der 2. oder 3. Liga spiele und könne u.a. entsprechend auch keine Spieler verpflichten. Für die zweite Liga gebe es einen kompletten Kader. Wenn man aber doch absteige müsse man innerhalb von wenigen Tagen eine Mannschaft "aus dem Boden stampfen".

"Kein Neuzugang unterschreibt einen Vertrag, der nicht auch im Fall des Klassenerhalts gültig ist – und dort sind die Plätze belegt. Ein Wettlauf gegen die Zeit, ohne Zielgerade." - ASV Hamm-Westfalen

Die einzig gerechtfertigte Lösung sei deshalb die vorübergende Aufstockung der 2. Liga auf 19 Vereine bei nur einem Absteiger, heißt es in dem anwaltlichen Schreiben. „Denn die Probleme, die wir jetzt haben, hätte Dessau bei einem späten Abstieg ebenso“, sagt ASV-Geschäftsführer Markus Fuchs. Der ASV Hamm-Westfalen könnte dann so wie Dessau in der Liga bleiben. Ebenso wie der Dessauer Verein ist der ASV der Ansicht: Der Fehler, der zum Wiederholungsspiel geführt hat, sei vom Kampfgericht gekommen. „Dafür dürfen weder der ASV noch der DRHV bestraft werden", sagt Fuchs.

Autoren: Rainer Wilkes, Lena Zaubzer

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