Ausstellung in Hamm feiert die "Goldenen Zwanziger"

Am Sonntag (23.6.) wird die Ausstellung "Die Goldenen Zwanziger in der westfälischen Provinz" eröffnet.

Im Mittelpunkt steht das Werk von Theo Hölscher (1895-1966). Der Künstler arbeitete als Lehrer in Hamm, er gründete in den späten 20er Jahren den Künstlerbund "Junges Westfalen". In seinen Bildern porträtierte er das Nachtleben im Cafe Corso im Bahnhofsviertel, Industrieanlagen oder die damals nagelneue Fußgängerbrücke über den Kanal an der Schleuse in Werries.

Hölscher sammelte Bilder, Zeichnungen und Grafiken von westfälischen Künstlern wie Eberhard Viegener, Wilhelm Morgner, aber auch der berühmten Kollegen Oskar Schlemmer, Lovis Coronth oder Erich Heckel. Das Lübcke-Museum erbte den Nachlass 1991 nach dem Tod von Hölschers Frau, insgesamt rund 700 Stücke. Dazu gehören auch von Hölscher bemalte Möbel und Skulpturen, aber auch eine ganze Kücheneinrichtung samt Töpfen und Nudelsieb.

Die Kuratorin der Ausstellung Elizaveta Isakova hat den Nachlass ein halbes Jahr lang im Rahmen ihres Volontariats im Museum gründlich gesichtet. Viele der Werke sind erstmals in einer Ausstellung zu sehen. Die junge Kunsthistorikerin aus Russland hat in Bochum studiert und macht ihre Ausbildung im Lübcke Museum. Sie sagte uns, sie sei fasziniert von der Kunst in Deutschland vor 100 Jahren, weil es hier so viele Stile gleichzeitig gegeben habe: Neue Sachlichkeit, magischer Realismus, Expressionimus, auch noch Impressionismus und erste abstrakte Tendenzen.

Die kleine, feine Studioausstellung wird am Sonntag, 23.6, um 15 Uhr 30 eröffnet und läuft bis zum 13. Oktober. Dazu gibt es ein Rahmenprogramm: u.a. mit Führungen, zwei Charleston-Workshops und einen kulinarischen Abend am 23. August.