
Baustellen lassen Einzelhändler in Hamm verzweifeln
Die Auswirkungen der Baustellen Westentor und Goethestraße bringen die Einzelhändler in der Hammer City aktuell an ihre Grenzen.
Veröffentlicht: Dienstag, 15.07.2025 04:04
Ungeahnte Auswirkungen in Hamm
Eine Baustelle direkt vor der Tür: das ist der Albtraum von Einzelhändlern. Beim Umbau des Verkehrsknotenpunktes "Westentor" betreffen die Auswirkungen aber nicht nur die direkten Anlieger, sondern fast die gesamte Fußgängerzone:
"Wir sind alle von den Baustellen betroffen, nicht nur die direkt am Westentor. Das zieht sich die Fußgängerzone hoch bis zur Pauluskirche." - Matthias Grabitz, Sprecher der Hammer Einzelhändler
Was der Handel gar nicht auf dem Schirm hatte: auch Baustellen wie die auf der Goethestraße oder das B-Tween beeinflussen anscheinend die Lust der Menschen, zum Shoppen in die Stadt zu fahren. Anders sei die aktuelle Talsohle beim Umsatz nicht zu erklären, so Grabitz. Andreas Dellwig, Geschäftsführer von Lederwaren Dellwig, hatte im Gespräch mit dem "Westfälischen Anzeiger" sogar von einer Existenzbedrohung gesprochen. Die Situation sei in der Tat gerade nicht einfach, bestätigte Grabitz. Wer vielleicht nur unregelmäßig in die City fahre, der komme aktuell gar nicht mehr, weil auch die Verkehrsführung aufgrund der verschiedenen Baustellen, Umleitungen und Einbahnstraßenregelungen unübersichtlich sei. "Wir sind einfach als Flächenstadt einfach auch autolastig", so Grabitz. Die Erreichbarkeit sei das A und O.
Zusammenarbeit mit Stadtplanung in Hamm läuft
Die Perspektiven nach Fertigstellung aller Arbeiten seien durchaus gut, betont der Einzelhandelssprecher. Nur der Weg dorthin koste gerade nicht nur Nerven, sondern dramatisch viel Umsatz. "Es muss klar sein: ein Umsatzrückgang von 20 Prozent heißt nicht am Ende des Monats weniger Geld, sondern zu wenig", so Grabitz. Schließlich liefen Kosten für Waren, Personal, Energie und Räumlichkeiten weiter. Die Stadt und vor allem das Stadtplanungsamt seien engagiert und bemüht und hätten die Probleme durchaus erkannt - allerdings seien sie im Moment so nicht zu beheben. "Was ich aber auch sagen muss: andere Städte sind nicht so weit wie wir in Hamm", betont Grabitz. Er hofft, dass die Entstehung von qualitativ hochwertigem Wohnraum an mehreren Stellen in der City für alle Händler in der Innenstadt ein Gewinn sein werden.
Westentor soll im Frühjahr 2026 fertig sein
Stadtsprecher Lukas Huster betonte auf Nachfrage, bei der Bautätigkeit auch am Westentor könne die Stadt den beteiligten Baufirmen keinen Vorwurf machen. Manchmal entstehe auch ein falscher Eindruck der "Nicht-Tätigkeit", wenn beispielsweise Tiefbauarbeiten ausgeführt würden. Außerdem komme es bei einer solch umfangreichen Baustelle auch vor, dass beispielsweise Leitungen gefunden werden, die auf keinem Plan vorher zu sehen waren. Die Stadt gehe davon aus, dass die komplette Baustelle "Umbau Westentor" im Frühjahr 2026 abgeschlossen werden kann. Die Goethestraße soll Anfang August 2025 fertig sein und das B-Tween Ende 2026.
Autorin: Ute Hien