
Corona und Erkältungen: Krankheitswelle in Hamm
Aktuell sind in Hamm für die Jahreszeit ungewöhnlich viele Menschen krank. Das bemerken auch die Apotheken.
Veröffentlicht: Donnerstag, 18.07.2024 12:32
Apotheker verkaufen mehr Medikamente gegen Erkältungssymptome
In Hamm sind im Moment viele Menschen krank: Erkältungen und auch Corona-Infektionen verbreiten sich aktuell stärker, als es im Sommer eigentlich üblich ist. Das haben uns auch zwei Apotheker aus Hamm auf Anfrage bestätigt. Normalerweise gehen die Erkältungszahlen im Sommer zurück, weil wir uns alle mehr draußen aufhalten. Doch in den letzten Wochen war das Wetter sehr wechselhaft. Das könnte ein Grund für den hohen Krankenstand sein, sagt Apotheker Martin Schwarzer. Aber auch bei den Veranstaltungen rund um die Heim-EM, und im Urlaub, haben sich wahrscheinlich einige Menschen angesteckt, meint Apothekerin Inge Cobet. Das führt dazu, dass die Apotheken in Hamm aktuell mehr Medikamente gegen Halsschmerzen, Schnupfen und Husten verkaufen. Auch bei Corona-Tests ist die Nachfrage laut den Apothekern zuletzt deutlich gestiegen.
Erhöhte Virenlast im Abwasser in der Region
Dass die Virenlast aktuell steigt, zeigt sich auch im aktuellen Wochenbericht Abwassermonitoring des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen. Zwar werden die Kläranlagen in Hamm nicht vom Land überwacht, aber zum Beispiel zwei in Dortmund und an weiteren Orten in NRW. Dort gehen die Zahlen deutlich nach oben. Auch letzten Sommer gab es schon ungewöhnlich viele Infektionen - damals wurde als Grund aber noch der Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie angeführt.
Arbeitnehmer in Hamm waren 2023 gut drei Wochen krank
In Nordrhein-Westfalen waren Arbeitnehmer letztes Jahr durchschnittlich 20,5 Tage krank. Damit hat der Krankenstand 2023 einen neuen Rekordwert erreicht. Das geht aus Daten des Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse hervor. Hamm liegt sogar noch über den Landesdurchschnitt: Durchschnittlich 22,79 Tage waren Erwerbstätige in Hamm krankgeschrieben. Der Krankenstand in Hamm lag mit 6,24 Prozent über dem NRW-Wert von 5,6 Prozent. Der TK-Gesundheitsreport zeigt einen ungebrochenen Trend: Verwaltungs- und Universitätsstädte wie Bonn, Paderborn, Köln und Münster haben die geringste Anzahl an Fehltagen – Kommunen im Ruhrgebiet die höchste. Verantwortlich für die meisten Fehlzeiten waren 2023 Atemwegserkrankungen, darauf folgen psychische Erkrankungen und Muskel-Skelett Krankheiten wie Rückenschmerzen. Im Vorjahr (2022) waren Arbeitnehmer in Hamm laut AOK-Gesundheitsbericht sogar knapp 27 Tage krank.