Das Interview zur Bundestagswahl mit Tino Chrupalla

Der Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland (AfD) im Interview mit uns.

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AfD-Spitzenkandidat Chrupalla: "„Stehen im Kampf gegen Antisemitismus mit allen Parteien zusammen“

Offenbar konnte ein islamistisch motivierter Anschlag auf eine Synagoge in Hagen vereitelt werden. AfD-Spitzenkandidat Tino Chrupalla erläutert, wie man Antisemitismus in Deutschland begegnen kann: "Indem die Justiz genau diese Fälle untersucht und hier natürlich auch ein hartes Strafmaß durchführt". Die AfD will gegen Antisemitismus vorgehen: "Das ist eine Aufgabe, das machen wir auch, was Antisemitismus angeht, dass der von rechts, von links, aber genauso auch religiös motiviert, bekämpft wird. Das haben wir in vielen Anträgen, auch im Bundestag, natürlich immer wieder zum Ausdruck gebracht. Da stehen wir – ich denke alle Parteien gemeinsam – in diesem Kampf zusammen", sagt Tino Chrupalla.

Ob die Mission der AfD beendet sei, wo Angela Merkel nicht mehr antritt, will Timo Schnitzer wissen: "Unsere Mission ist noch nicht beendet. Wir sehen den Zustand Deutschlands, wir wollen einen Politikwechsel. Der ist natürlich noch nicht vollzogen, auch wenn Angela Merkel nicht mehr antreten mag… Wir sehen viele Herausforderungen, viele Probleme in diesem Land – die wollen wir weiter angehen und zur Verbesserung der Situation beitragen", so Tino Chrupalla. "Wir haben wichtige Themen angesprochen, als einziges Korrektiv im Deutschen Bundestag, als einzig wahrnehmbare Opposition, so will ich es mal bezeichnen“, sagt der Spitzenkandidat der AfD.

Wahlprogramm der AfD: Am gesunden Menschenverstand orientiert

Das Wahlprogramm der AfD sei "am gesunden Menschenverstand" orientiert. Es gebe "so viele soziale Fragen, die geklärt werden müssen die nächsten Jahre, das ist mein Ziel", so der AfD-Spitzenkandidat. Mit Koalitionsoptionen sieht es allerdings schlecht aus, da niemand mit der AfD koalieren möchte. Ist eine Stimme für die AfD dann nicht eine verschenkte Stimme? "Das wird immer kolportiert, dass es eine verschenkte Stimme wäre… Wenn neue Parteien gegründet wurden, wenn diese in den Bundestag kamen – das war bei den Grünen ähnlich wie nach der Wiedervereinigung auch mit der Linke – … waren sie nicht direkt koalitionsfähig bzw. wollte jemand mit diesen reden oder sprechen… Ich denke über kurz oder lang wird man an uns nicht vorbeikommen", prophezeit Chrupalla.

 In diesem Wahlkampf erscheint die AfD für ihre Verhältnisse eher zurückhaltend: "Nein, das ist vielleicht ein Stück weit die Professionalisierung und die Konsolidierung. Es ist der Prozess, den jede Partei durchgeht… Ich denke, dass wir … die richtigen Wählergruppen anstoßen und ansprechen… Ich bin auch ziemlich sicher, dass wir ein besseres Wahlergebnis aus 2017 schaffen", so der AfD-Parteichef.

Markus Söder hatte die AfD aufgefordert, Flagge zu zeigen gegen Hass und Hetze im Internet und gefragt, ob die AfD Marionetten der Querdenker seien oder deren Puppenspieler? "Weder noch. Wir sind keine Querdenker, wir sind die Alternative für Deutschland… Uns in einen Kontext zu setzen mit Straßenorganisationen finde ich immer sehr sportlich. So will man die Bürger natürlich ausgrenzen und aber auch ein Stück weit weiter spalten. Das ist das, was Herr Söder möchte", erwidert Chrupalla. Und an den CSU-Chef gerichtet sagt Chrupalla, dass Söder "sich mal in seiner eigenen Partei umschauen soll, wie er z. B. auch mit der Werteunion umgeht. Wie eigene Parteimitglieder diese als Krebsgeschwür bezeichnen, als Schande. Dieses Vokabular findet ja in der CDU selbst statt, da braucht er nicht mit dem Finger auf die AfD zeigen", so der AfD-Spitzenkandidat weiter.

Höcke-Ausschluss? Chrupalla blockiert

Angesprochen auf das Parteimitglied Björn Höcke, der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird, blockt Chrupalla: "Wenn Sie ein riesiges Problem mit Herrn Höcke oder seinen Aussagen haben, dann zeigen Sie ihn doch an. Dann lassen wir doch die Justiz entscheiden, da bin ich gespannt auf das Ergebnis… Der Verfassungsschutz ist eine Behörde. Und diese Behörde versucht die AfD, politisch zu diskreditieren, ist politisch gesteuert – vom Innenministerium, von Innenministern, die alle ein Parteibuch haben… Dagegen gehen wir juristisch vor, notfalls bis zum Bundesverfassungsgericht", so Tino Chrupalla.

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