Depression soll kein Tabu-Thema mehr in Hamm sein

Das "Bündis gegen Depression" will Betroffenen in Hamm möglichst unkompliziert und schnell helfen.

© Radio Lippewelle Hamm

Prominente wie die Comedians Thorsten Sträter oder Kurt Krömer gehen ganz offen mit ihren Depressionen um - aber viele Betroffene in Hamm trauen sich nicht, mit ihren Familien oder Arbeitgebern daüber zu sprechen. Sie alle haben oft einen langen Leidensweg hinter sich und kennen Sprüche wie "Stell sich nicht so an" oder "Reiß dich zusammen". Das "Bündnis gegen Depression" versteht sich als Netzwerk aus Kliniken, Selbsthilfegruppen, dem Gesundheitsamt und weiteren Ansprechpartnern, die Hilfsangebote vermitteln und mehr Verständnis für die Krankheit wecken wollen.

Corona-Pandemie bremst Patienten in Hamm

Bis zu 2000 Patienten werden jedes Jahr ambulant in der Psychiatrie des St. Marienhospitals in Hamm behandelt, bis zu 1000 Menschen werden stationär aufgenommen. Die Pandemie hat zwar die Krise bei vielen Betroffenen verschärft, trotzdem ist die Zahl der Patienten in der Klinik nicht größer geworden.

Woran das liegt, darüber haben wir mit dem Chefarzt der Psychiatrie, Professor Marcel Sieberer, gesprochen. "Erst war es die Angst vor einer Corona-Infektion, dann die zunehmende soziale Isolation, die die psychisch erkrankte Menschen davon abhält, sich Hilfe in der Klinik zu suchen.", so Sieberer. Ein weiteres großes Problem sieht Professor Sieberer in der Maskenpflicht, die eine Barriere zwischen Arzt und Patient aufbaue, was gerade in der Psychotherapie kontraproduktiv sei. Ambulante Psychotherapien dagegen seien völlig überlaufen.

Anfang des Jahres hat sich in Hamm das "Bündnis gegen Depression" gegründet. Unter anderem dabei sind Kliniken, Selbsthilfegruppen und das Gesundheitsamt. Sie alle wollen schnell und unbürokratisch Hilfsangebote vermitteln. 

Ein ausführliches Interview mit Professor Sieberer könnt ihr hier nachhören.

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Der Weg aus der Depression

Wir haben mit Silke Malassa (Selbsthilfegruppenleiterin) und Jennifer Mundt (Genesungsbegleiterin) gesprochen. Auch diese Interviews könnt ihr euch in voller Länge anhören.

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Veranstaltungen in Hamm

Samstag, 14.10. - Infostand auf dem Wochenmarkt

Dienstag, 18.10. - Lesung von Tobi Katze "Morgen ist leider auch noch ein Tag" bei der Buchhandlung Holota

Mittwoch, 19.10. - VHS-Kino "Die Ruhelosen" im Cinemaxx

Seid ihr betroffen?

Leidet ihr unter Depressionen und seid ihr von Suizid-Gedanken geplagt? Kontaktiert für Hilfe die Telefonseelsorge Hamm per Telefon unter (0800) 111 0 111 oder (0800) 111 0 222, per Mail oder Chat. Die Deutsche Depressionshilfe ist in der Woche tagsüber unter (0800) 33 44 533 zu erreichen.

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