Die Ausbildungsschere schließt sich

Die Anzahl der verfügbaren Ausbildungsplätze und die Bewerberanzahl nähert sich langsam an.

Die Schere zwischen verfügbaren Ausbildungsplätzen und Bewerberzahlen in Hamm schließt sich weiter. Das sagte der Geschäftsführer der Hammer Arbeitsagentur, Thomas Helm. Während es 2018 noch rund 0,6 Ausbildungsstellen pro Bewerber gegeben hatte, waren es 2019 schon rund 0,7. Das liege zum einen an der zunehmenden Bereitschaft von Betrieben, Azubis einzustellen, aber auch daran, dass die geburtenstarken Jahrgänge langsam ausliefen und so weniger Bewerber-Nachschub komme. Trotzdem sei das langfristige Ziel, in Hamm mindestens genauso viele Ausbildungsplätze wie -Suchende zu haben. 

Projekt neue Ausbilder

In Hamm gibt es momentan weniger Ausbildungsstellen als Bewerber - zumindest offiziell.

In der Realität sei der Bedarf an Azubis aber deutlich größer als die Nachfrage,

meint Detlef Schönberger von der Kreishandwerkschaft Hellweg-Lippe.

Vor allem kleinere Betriebe würden ihre offenen Stellen manchmal nicht melden, weil sie denken, keine Chance auf geeignete Bewerber zu haben. Schönberger empfehle Jugendlichen deshalb, direkt auf interessante Betriebe zuzugehen und dort erst einmal ein Praktikum einzustielen. Gleichzeitig bemühen sich Olesja Mouelhi-Ort und ihr Team von der Handwerkskammer Dortmund in einem aktuellen Projekt, eben solche Betriebe als Ausbilder anzuwerben: sowohl die, die schon lange keinen Azubi mehr hatten, als auch die, die noch nie ausgebildet haben. In Hamm seien bisher fast 90 Kontakte zu Handwerksbetrieben entstanden - und acht neue Ausbildungsstellen für 2019.

Eine Ausbildung im Handwerk ist wieder gefragter bei den Schulabgängern.

Rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr haben 2019 mit einer Ausbildung im Handwerk angefangen.

Damit liegt Hamm im entgegengesetzten Trend zu Bund und Land.

Detlef Schönberger, Geschäftsführer der Kreishandwerkschaft Westfalen-Lippe, macht dafür unter anderem die vielen Nachwuchsprogramme, aber auch die Karrierechancen im Handwerk verantwortlich.

Der Bedarf an Handwerker-Azubis sei nach wie vor immens - außerdem sei die Lehre keine Bildungs-Sackgasse.

Ein Studium lasse sich jederzeit anschließen, so Schönberger.

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