Die Stimmung im Handwerk in Hamm ist trüber geworden
Veröffentlicht: Freitag, 27.10.2023 08:03
Handwerk hat goldenen Boden- das stimmt immer noch, aber der Boden ist etwas ins Schwanken geraten. Das ist das Fazit der Herbstumfrage der Handwerkskammer Dortmund, die auch für unsere Handwerksbetriebe in Hamm zuständig ist.
Die meisten Handwerker schätzen ihre Lage als gut oder zumindest befriedigend ein
Insgesamt 86 Prozent, nicht schlechter als vor einem Jahr, dass das im nächsten Halbjahr so bleibt, glauben nur 73 Prozent- damit haben sich die Erwartungen aus dem Frühjahr abgeschwächt. Für die Umfrage wurden 4000 Betriebe angeschrieben, 700 haben sich beteiligt.
Auf dem Bau könnte Mitte 2024 Kurzarbeit kommen
Beispiel Baugewerbe: im Schnitt haben sie noch für über drei Monate Aufträge, allerdings sind die Baugenehmigungen in diesem Jahr um ein Drittel gesunken. Das werde sich 2024 auswirken. Handwerkskammer Präsident Berthold Schröder, der selbst einen Schreinerbetrieb hat, befürchtet Mitte nächsten Jahres sogar Kurzarbeit beim Bauhauptgewerbe. Beim Ausbau sieht es noch besser aus: also z.B. Heizung, Sanitär, Dachdecker. Sie rechnen weiter mit vielen Sanierungsprojekten. Im Lebensmittelhandwerk gibt es nach wie vor Probleme mit den Fachkräften. Bäcker oder Fleischer schließen Filialen oder öffnen nur noch kürzer. Die Kreishandwerkerschaft versucht mit Werbung gegenzusteuern. Das hilft, sagte Christoph Knepper von der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe z.B. auch durch die Aktion "Traumberufe", die auch hier auf der Lippewelle gelaufen ist.
Viel zu viel Bürokratie
Zu den großen Hemmnissen gehört für die Handwerksbetriebe die wachsende Bürokratie. Gut 90 Prozent der Betriebe sagen, der Aufwand habe deutlich zugenommen, 80 Prozent nennen die Bürokratie bedrückend und belastend. Als Beispiel nennt die Kammer den zwingend notwendigen Leiterbeauftragten in Zimmereien oder das Handwaschprotokoll bei Bäckern. Der Staat müsse hier den Betrieben einfach mehr vertrauen, heißt es.