
E-Rezept-Blockade nervt viele in Hamm
Seit einigen Wochen kommt es immer wieder zu Störungen und Ausfällen beim E-Rezept. Auch in Hamm kann es dann nicht wie gedacht eingelöst werden.
Veröffentlicht: Mittwoch, 16.07.2025 04:51
Ärgernis auch in Hamm
Erst am vergangenen Donnerstag, 10. Juli, war es wieder soweit: Die Apotheken in Hamm mussten Patienten mit einem E-Rezept wieder wegschicken oder bitten, bei den Ärzten ein ausgedrucktes Rezept "wie früher" zu besorgen. Die Störungen und Ausfälle beim E-Rezept häufen sich in letzter Zeit und das kritisiert nun auch ganz offiziell der Apothekerverband Westfalen-Lippe.
Situation in Hamm schlimm wie nie zuvor
Seit Wochen beeinträchtigen Störungen beim E-Rezept die Versorgung in den Apotheken in Hamm - mit gravierenden Folgen, wie der Hammer Apotheker Martin Schwarzer betont:
"Die Situation ist so schlimm wie nie zuvor, aufgrund der Störungen können wir keine E-Rezepte bearbeiten, so dass Patienten nicht rechtzeitig ihre verschriebenen Medikamente erhalten." - Martin Schwarzer, Apotheker aus Hamm
Schwarzer ist auch Vorsitzender der Bezirksgruppe Hamm im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). Er betont, die Apotheken treffe keine Schuld an den Ausfällen. Technik sei schön und erleichtere sicherlich auch vieles - es wäre allerdings gut, wenn sie auch wirklich funktioniere. Falle beispielsweise an einem Mittwochmittag das System aus, sei es praktisch unmöglich, noch kurzfristig ein ausgedrucktes Rezept zu besorgen, da die meisten Ärzte nachmittags geschlossen hätten.
Telematik ist Ursache der Störungen in Hamm
Die Ursachen seien zu finden im gesicherten digitale Netzwerk, über das im Gesundheitswesen nicht nur E-Rezepte, sondern auch elektronische Patientenakten abgewickelt würden. Dabei müssten von der Ausstellung eines einzelnen E-Rezeptes beim Arzt bis hin zur Einlösung in der Apotheke viele verschiedene technische Komponenten und Softwares ineinandergreifen. Geprüft und zugelassen würden Produkte von einer Digitalagentur des Bundes. Der Verband fordert den Bund jetzt auf, endlich für mehr Ausfallsicherheit zu sorgen.
„Das E-Rezept ist eine gute Idee, aber die Kinderkrankheiten müssen dringend behoben werden, bevor sie chronisch werden - schon eine Störung in einer Komponente kann den gesamten Prozess lahmlegen". - Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des AVWL
Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des AVWL, betont die wirtschaftlichen Folgen für Apotheken, die ohnehin unter stagnierenden Vergütungen leiden. Er fordert, die TI schnellstmöglich stabiler zu machen. Zum einen, um die Gesundheits- und Arzneimittelversorgung der Menschen zu sichern - und zum anderen, um Apotheken nicht zusätzlich zu belasten. Diese sollten für ihre unverschuldeten finanziellen Ausfälle entschädigt werden.
Autorin: Ute Hien