Entlastungsofen an der MVA in Hamm kommt erstmal nicht
Veröffentlicht: Mittwoch, 20.12.2023 07:48
Die Müllverbrennungsanlage in Bockum-Hövel ist ein Garant dafür, dass wir relativ niedrige Müllgebühren zahlen-, auch wenn sie im kommenden Jahr etwas steigen. Das hätte sich allerdings dramatisch ändern können, sagt Reinhard Bartsch, Geschäftsführer der Stadtwerke.
Fünfter Ofen liegt erstmal auf Eis
Eigentlich sollte die MVA nämlich einen fünften Verbrennungsofen bekommen sollen. Das vor drei Jahren vom Rat beschlossen worden.
Diese sogenannte "Kapazitätserhaltungslinie" KEL soll dafür sorgen, dass die MVA weiter allen Abfall verbrennen kann, wenn ein Ofen repariert werden muss, das passiert regelmäßig über mehrere Wochen im Jahr. Außerdem muss die Rauchgasreinigung in jedem Ofen erneuert werden, das ist gesetzlich vorgeschrieben, vor allem um die gesundheitsgefährdenden Stickoxide unschädlich zu machen.
Kosten haben sich bei der Ausschreibung verdreifacht
Allerdings hat die Ausschreibung jetzt ergeben, dass Arbeiten für diesen neuen Ofen bis zu 200 Prozent teurer werden als geplant. Und das bei kalkulierten Kosten in zweistelliger Millionenhöhe. Das liegt auch daran, dass es nur noch wenige Anbieter deutschlandweit gibt, die den Preis bestimmen können, sagt Reinhard Bartsch. "Das Ergebnis der Ausschreibung war ernüchternd", sagt er wörtlich. Das heißt: der fünfte Ofen kommt erstmal nicht.
Die Stadtwerke haben jetzt eine pfiffige Lösung gefunden, damit genauso viel verbrannt werden kann
Ganz genau war es ein Mitarbeiter von der Entsorgungsgesellschaft aus Dortmund, die auch ihren Müll in Hamm verbrennt. Denn die Rauchgasentgiftung muss ja auf jeden Fall erneuert werden, auch das kostet mehrere Millionen. Er hatte die Idee, statt des fünften Entlastungs-Ofens zunächst einen fünften Schornstein zu bauen. Wenn der fertig ist, wird er angeschlossen an den vierten Ofen. Der vierte Schornstein kann abgerissen werden, mit neuem Rauchgasfilter neu gebaut werden, und so weiter bis zum ersten Schornstein. Dadurch gibt es keine Einschränkungen, auch wenn der fünfte Ofen noch nicht gebaut wird. Das merkt jeder Müllgebührenzahler im Portemonnaie, sagt Reinhard Bartsch: