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ePA: Apotheken und Ärzte in Hamm begrüßen flächendeckenden Start
© Tim Reckmann, FotoDB
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ePA: Apotheken und Ärzte in Hamm begrüßen flächendeckenden Start

Die elektronische Patientenakte (kurz ePA) soll mehr Sicherheit bringen. Ab 1. Oktober 2025 sind Apotheken sowie Ärzte verpflichtend an die ePA angeschlossen.

Veröffentlicht: Mittwoch, 01.10.2025 04:09

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Neue Pflicht in Hamm: ePA für Apotheken und Ärzte

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Ab dem 01.10.2025 tritt in ganz Deutschland eine neue Pflichtroutine in Kraft: Ärzte und Apotheken müssen dann die elektronische Patientenakte (ePA) nutzen, Kliniken ab 1.4.2026. Ärzte und Kliniken müssen Befunde und Rezepte dort eintragen. In Hamm haben sich Vertreter der Apotheken positiv geäußert. Der Hammer Ärztesprecher Dr. Dirk Hensel sagte gegenüber der Lippewelle: "Die ePA ist eine gute Sache".

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Funktionsweise und Praxis in Hamm

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Durch die ePA erhalten Ärzte und Apotheken einen Überblick über alle verschriebenen und eingelösten Arzneimittel eines Patienten. Jede Ausstellung eines E-Rezepts und dessen Einlösung wird datenschutzgesichert in einer elektronischen Medikationsliste gespeichert. Wenn ein Patient seine elektronische Gesundheitskarte in ein Lesegerät in einer Apotheke steckt, darf die Apotheke drei Tage lang auf die ePA zugreifen. Aktuell können Apotheken die Akte nur lesen, nicht jedoch selbst Einträge vornehmen – etwa für rezeptfreie Arzneimittel oder Ergänzungsmittel. Ab 2026 soll diese Funktion nachgerüstet werden. 

„Wir Apothekerinnen und Apotheker gehen mit den Informationen absolut vertraulich um. Den Zugriff nutzen wir allein im Interesse der Patienten.“ (Martin Schwarzer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Hamm im AVWL)

Patientinnen und Patienten können in der App ihrer Krankenkasse oder direkt bei ihrer Krankenkasse bestimmten Einrichtungen – z. B. Apotheken – den Zugriff verbieten (Widerspruchsrecht). So bleibe ein Stück Kontrolle über die eigenen Daten erhalten. Dr. Dirk Hensel sagte uns, er habe noch keine Widersprüche von Patienten erlebt, nicht einmal Nachfragen.

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Folgen für Praxen und Patienten in Hamm

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In Hamm kann die ePA dazu beitragen, Medikationsfehler zu verringern und Wechselwirkungen zu erkennen, gerade wenn mehrere Fachärzte beteiligt sind. Dies könnte insbesondere chronisch erkrankten Patientinnen und Patienten zu Gute kommen.

Viele Apotheken betonen, dass in den Anfangsmonaten mit technischen Herausforderungen zu rechnen ist, insbesondere in der Telematik-Infrastruktur. 

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Kinderkrankheiten der neuen Technik

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Für Patienten entstehen durch die Nutzung der ePA grundsätzlich keine unmittelbaren Kosten. Der Aufwand liegt vielmehr bei den Apotheken und Praxen, die ihre IT-Systeme und Konnektoren aufrüsten müssen. Die Telematik-Infrastruktur (TI) ist das Rückgrat des Systems – sie bildet die gesicherte Datenautobahn für den Austausch von Gesundheitsdaten. Hensel sagte uns, seine Praxis sei erst seit ein paar Tagen angeschlossen. Wichtiger als in seiner HNO-Facharztpraxis sei das bei den Hausärzten. Und bei einigen Krankenkassen seien die Karten noch nicht lesefähig. Privatversicherte wie Beamte seien sowieso im Moment noch von dem System ausgeschlossen. Abgesehen von diesen Kinderkrankheiten sei die ePA aber ein Fortschritt für alle Beteiligten.

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Hintergrund der elektronischen Patientenakte

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Barbaraklinik will ePA noch in diesem Jahr einführen

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Die Kliniken in Deutschland sind verpflichtet zum 1.04.2026 die ePA zu nutzen. Die Barbaraklinik in Heessen will das noch in diesem Jahr umsetzen.

"Die Anbindung der ePA an bestehende Krankenhausinformationssysteme ist komplex. Die technischen Anforderungen für die ePA werden von unserem Softwarehersteller aktuell hergestellt", schreibt die Klinik auf LW-Anfrage. Die ePA biete die Chance, die Patientenversorgung langfristig zu verbessern und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen zu stärken. Als Vorteile nennt die Klinik:


⦁  Schneller Zugriff auf Patientendaten verbessert die Behandlungsqualität und vermeidet Fehler.

⦁  Effizientere Abläufe durch digitale Prozesse sparen Zeit und Ressourcen.

⦁  Bessere Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen durch einfachen Datenaustausch.

⦁  Mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Dokumentation.

⦁  Unterstützung von Forschung und Qualitätssicherung durch strukturierte Daten.


Von den Johanniter-Kliniken in Hamm heißt es auf Lippewelle-Anfrage: "Die Johanniter-Kliniken Hamm haben zum 1. April ein für alle drei Standorte einheitliches Krankenhausinformationssystem (KIS) eingeführt. Dies war ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung und auch die Voraussetzung, dass die Kliniken die elektronische Patientenakte bedienen können.  Aktuell aber haben wir noch nicht die Möglichkeit Dokumente in die ePA zu laden. Hierzu wird eine Schnittstelle zwischen unserem KIS und den Servern benötigt, die unser Dienstleister noch nicht freigegeben hat. Wir sind hierzu im ständigen Austausch und bestrebt die Schnittstelle alsbald in Betrieb nehmen zu können."


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Die ePA ist Teil einer längerfristigen Digitalisierungsstrategie im deutschen Gesundheitswesen. Seit dem 29. April 2025 ist die ePA in der Version 3.0 bundesweit verfügbar, sofern Versicherte nicht widersprochen haben. Zugleich bleibt der Datenschutz ein zentrales Thema: Kritiker weisen auf Sicherheitsrisiken hin, insbesondere bei zentraler Speicherung sensibler Gesundheitsdaten.  

Autor: Rainer Wilkes

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