Fehlender Brandschutz: Kurioser Fall in Hamm

Nachdem ein Mieter an der Marker Allee eine E-Ladesäule beantragt hat, wurde ein kostenintensives Problem festgestellt.

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Aufregung und Kosten für die Eigentümer in Hamm

Eigentlich wollte ein Mieter nur eine E-Ladesäule beantragen. Doch hat sich nach über 40 Jahren herausgestellt, dass in Mehrfamilienhäusern an der Marker Allee schon seit langer Zeit keine sogenannte Brandschau stattgefunden hat. Also nicht geklärt war und ist, wie Rettungsmaßnahmen im Fall eines Brandes aussehen und durchgeführt werden könnten. Der Fall sorgt vor allem bei den betroffenen Besitzern von Eigentumswohnungen für Aufregung - und Kosten. Sie unterhalten seit Bekanntwerden z. B. einen Sicherheitsdienst auf eigene Kosten. Nun hat sich heute die Stadt zu dem Fall geäußert.

Räumung des Gebäudes in der Marker Allee in Hamm nicht zumutbar

Bei der Brandschau in den insgesamt drei Mehrfamilien-Häusern an der Marker Allee gegenüber dem Landesarbeitsgericht Hamm waren erhebliche Mängel festgestellt worden. So können die Häuser schlecht von Rettungskräften angefahren werden. Gesetzlich wäre die Stadt eigentlich dazu verpflichtet gewesen, die Räumlichkeiten in so einer Gemengelage zu räumen, das habe man aber direkt für unzumutbar gehalten, so Oberbürgermeister Marc Herter. Die von den Eigentümern angeleierten Maßnahmen wie eine 24/7-Kontrolle oder nun auch äußeren Fluchtwegen habe man akzeptiert.

E-Ladestation brachte den Fall in Hamm ins Rollen

Aufgefallen waren die Brandschutz-Mängel, weil ein Mieter eine E-Ladestation für eine der Tiefgaragen unter den Häusern beantragt hatte. In diesem Fall ist eine Brandschau nötig, um festzustellen, ob das Gebäude bei einem Brand sichere Fluchtwege und Feuerwehrzufahrten hat. Zunächst fiel auf, dass ein zweiter Rettungsweg fehlte und dafür lediglich das Treppenhaus zur Verfügung stände - schlecht, wenn Qualm die Flure unzugänglich macht. Da zusätzlich nicht alle Seiten für die Feuerwehr erreichbar sind, könnten Bewohner, die zur Arminstraße hinaus wohnen, nicht aus oberen Etagen per Drehleiter gerettet werden.

Konsequenzen für Hamm

Was bedeutet der Fall aber nun für Eigentümer und Mieter in Hamm? Oberbürgermeister Marc Herter räumte ein, es sei durchaus aufgefallen, dass Brandschauen durch Personalmangel vernachlässigt worden seien. Mittlerweile sei entsprechendes Personal aufgestockt worden. Die Liste der zur Kontrolle priorisierten Gebäude werde trotzdem weiter alle drei bis sechs Jahre geprüft und auf Brandschauen für die brandschutzpflichtigen Gebäude werde regelmäßig geachtet. In der Regel wüssten aber die Besitzer von solchen Gebäuden in der Regel auch, dass sie brandschaupflichtig sind, so Herter - das sei in der Baugenehmigung mit enthalten.

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