Frauenhaus in Hamm unter Druck

Das Frauenhaus in Hamm betreut immer mehr Frauen und Kinder, die von Gewalt bedroht sind. Es ist durchgehend ausgebucht und sucht unter anderem dringend Wohnraum.

© Quelle Frauenhaus Hamm

Das Frauenhaus in Hamm

Das Frauenhaus Hamm, in Trägerschaft der Diakonie Ruhr-Hellweg e.V, ist eine Zufluchtsstätte für Frauen mit oder ohne Kinder, die häusliche Gewalt erleben: Psychische, physische, sexualisierte oder soziale Gewalt. Es ist auch für Frauen da, die von Zwangsheirat betroffen oder bedroht sind. Die Schutzeinrichtung für Frauen ab 18 Jahren ist rund um die Uhr telefonisch erreichbar. Nach eine Beratung nach dem Gewaltschutzgesetz werden die Betroffenen dort untergebracht. In den letzten Jahren war das Hammer Frauenhaus durchgehend belegt.

Hilfsangebot im Frauenhaus Hamm

Im Frauenhaus in Hamm stehen 25 Betten zur Verfügung: 12 für Frauen und 13 für Kinder. Oft sind etwa 20 Kinder im Haus. Die Frauen kommen meist aus anderen Kommunen und bleiben etwa drei bis vier Monate, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben. Es gibt enge Kooperationen mit der Stadt, der Polizei, dem Jugendamt, Anwälten, der Gleichstellungsstelle, Schulen und Kitas. Erzieherinnen bieten Kinderbetreuung und Hausaufgabenhilfe an. Sozialarbeiterinnen beraten in Englisch, Arabisch und Russisch; für andere Sprachen werden Dolmetscher arrangiert.

Häusliche Gewalt nimmt (auch in Hamm) zu

2023 stieg die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt in Deutschland auf 256.276, ein Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zu 2022. Zwei Drittel der Taten wurden von Partnern verübt, die Opfer sind meist Frauen zwischen 30 und 40 Jahren. Darunter waren 155 Femizide. Auch die Gewalt gegen Kinder nimmt zu.(Quelle: Bundeslagebild Häusliche Gewalt 2023, des Bundeskriminalamt auf Basis der Zahlen der polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS)) In Hamm wurden 2023 325 Fälle im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt registriert. 2022 waren es 315. In den allermeisten Fällen handelte es sich um Gewaltdelikte, bei denen die Frauen Opfer wurden. In der Regel wird von den aufnehmenden Beamten ein 10-tägiges Rückkehrverbot für die gemeinsame Wohnung gegen den Tatverdächtigen ausgesprochen, das während dieser Zeit auch von der Polizei kontrolliert wird.

Ein Opferschutzbeaufragter der Polizei Hamm nimmt auf Wunsch Kontakt mit dem Opfer auf, unterstützt bei der Vermittlung von Beratungsstellen und steht als Ansprechpartner zur Verfügung.

Aktuelle Bedarfe des Frauenhauses Hamm

Bezahlbarer Wohnraum in Hamm wird knapp und dringend gesucht, um mehr Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen. Ehrenamtliche, besonders Männer, werden als positive Vorbilder vor allem für Kinder und Helfer bei Freizeitangeboten und bei der Hausaufgabenbetreuung benötigt. Geldspenden sind notwendig, um nicht finanzierte Bedarfe der betroffenen Frauen und Kinder zu decken. Ein eigenes Fahrzeug gibt es nicht. Derzeit werden Taxen und Privatfahrzeuge von Mitarbeitern eingesetzt, um Frauen zum Beispiel vom Bahnhof abzuholen, wenn sie in Hamm eintreffen - oder um sie zum Arzt oder zu Gericht zu bringen. Ausflüge mit Kindern werden meistens mit öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht. Ein mehrsitziger Bulli könnte vieles erleichtern und ist schon seit vielen Jahren der Wunsch des Frauenhauses.

Unterstützung von Lichtblicke

Auch Ausflüge oder Auszüge in die eigene Wohnung der Frauen werden ohne eigenes Fahrzeug deutlich erschwert. Die Anschaffung eines 8- oder 9-Sitzers wäre ein Traum für die Einrichtung, der die Arbeit mit den Kindern sowie den Müttern deutlich erleichtern würde, heißt es vom Förderverein. Die Lippewelle sammelt vor allem in der Vorweihnachtszeit Geld über ihre Aktion Lichtblicke, um diesen Traum erfüllen zu können. Der Erlös aus dem Verkauf der Lichtblicke-Sterne von Dördelmann auf dem Weihnachtsmarkt an der Pauluskirche vom 13. bis zum 15. Dezember fließt beispielsweise komplett in den Kauf eines Fahrzeugs für das Hammer Frauenhaus.

Frauenhäuser ein Netzwerk zum Schutz von Frauen

Im Hammer Frauenhaus erhalten Frauen und Kinder aus dem ganzen Land Schutz, nur 10 Prozent kommen aus Hamm. In der eigenen Heimatstadt sind die Standorte der Frauenhäuser oft bekannt, sodass gewalttätige Männer ihre Frauen schnell finden würden. Die Frauenhäuser sind vernetzt, um Frauen sicher unterzubringen. Im digitalen Zeitalter ist dieser Schutz nicht absolut. Mitarbeitende berichten, dass Männer ihre Frauen teilweise schnell gefunden haben. Oft wurden Tracker entdeckt, zum Beispiel in einem Maxi-Cosi-Babysitz. Das Frauenhaus hat sich in diesem Jahr bereits über Spendenaktionen gefreut.

Aktuelle Veranstaltungen zum Thema

Workshop: „Liebe braucht Respekt“

       Termine: 25.11., 26.11., 9.12. und 10.12.

       Zeit: jeweils 16.30-18 Uhr

       Ort: Jugend- und Stadtteilzentrum Pelkum

       Workshops zum Thema Respekt in Beziehungen.

       Anmeldung: denise.druege@stadt.hamm.de

       Organisation: Jugend- und Stadtteilzentren der Stadt Hamm, AWO Beratungsstelle für Schwangerschaft, Sexualität und Familie

Infoveranstaltung: „Gewalt ist nie okay! Häusliche Gewalt - es gibt einen Ausweg"

       Termin: 22.11.

       Zeit: 17.30-20 Uhr

       Ort: Gerd-Bucerius-Saal

       Anmeldung: sgaber@diakonie-ruhr-hellweg.de

       Organisation: Frauenhaus Hamm

Ausstellung: "Wir stehen für starke Frauen und Kinder"

  Termin: 23.11. bis zum 13.12.

   Zeit: 11.15 Uhr, 23.11.,Eröffnung

   Ort: Pauluskirche

   Organisation: Förderverein Frauenhaus Hamm, Stadtkirchenarbeit an der Pauluskirche, Arbeistkreis Kunst e.V.

Filmvorführung: „Nur noch ein einziges Mal“

       Termin: 25.11.

       Zeit: ab 18 Uhr bei Getränken und Snacks (kostenpflichtig), Filmstart: 19 Uhr

       Ort: Cineplex Hamm

       Karten: Buchhandlung Holota und Mode Grabitz

       Organisation: Zonta Club Hamm

Orange The World - Orange Your City

       Termine: 25.11. - 10.12.

       Täglich in den Abendstunden werden Gebäude in Hamm orange angestrahlt, um ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen zu setzen.

Online-Workshop: „Antifeminismus als Demokratiegefährdung“

       Termin: 27.11.

       Zeit: 17-19 Uhr

       Ort: Online via Zoom

       Anmeldung: ebru.hilbig@stadt.hamm.de

       Organisation: Kommunales Integrationszentrum

Ausstellungseröffnung: „Die Wut ist weiblich“ - Fotografien von Rosa Engel

       Termin: 28.11.

       Zeit: 16.30 Uhr

 Laufzeit: 28.11. - 13.12.

       Öffnungszeiten: Mo.-Mi. und Fr. 9-16 Uhr, Do. 9-18 Uhr

       Ort: Foyer der Hauptstelle der Sparkasse Hamm

       Organisation: Gleichstellungsstelle der Stadt Hamm, Sparkasse Hamm

Online-Workshop: „Hassrede gegen Frauen“

       Termin: 03.12.

       Zeit: 18-21.15 Uhr

       Ort: Online via Zoom

       Anmeldung: über QR-Code

       Organisation: Multikulturelles Forum

Veranstaltung: „Frauen im Internet: Zwischen Empowerment und digitaler Gewalt“ - zu Gast: Europaabgeordnetn Alexandra Gees

Termin: 04.12.

Zeit: 19:00 Uhr

Ort: Gemeindezentrum der Christuskirche an der Lange Straße

Organisation: Grüne Frauen Hamm

Anmeldung: nicht nötig, die Veranstaltung ist kostenlos

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