Anzeige
Gänsehaut-Programm bei Woche der Begegnung in Hamm
Teilen: mail

Gänsehaut-Programm bei Woche der Begegnung in Hamm

Wie gehen wir mit dem aktuellen Nahost-Konflikt um, wie mit dem Judentum und der aktuellen Frage von Integration? Für alle diese Fragen bietet die diesjährige "Woche der Begegnung" in Hamm Antworten - vom 10. bis 17. März

Veröffentlicht: Samstag, 09.03.2024 07:12

Anzeige

Kritischer Autor besucht Hamm gleich zweimal

Anzeige

Vom 10. bis 17. März läuft in Hamm die "Woche der Begegnung" - früher: Woche der Brüderlichkeit. Gegeben werden sie von hochkarätigen Referenten, die für Veranstaltungen in unsere Stadt kommen. Mit dabei ist beispielsweise der Journalist, Musiker und Autor Ofer Waldmann, der von sich sagt, er sei in Deutschland und Israel gleichermaßen zu Hause. Er setzt beschäftigt sich schon lange intensiv mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt und setzt sich auch immer wieder kritisch mit der aktuellen israelischen Politik auseinander. Direkt nach dem Terrorakt der Hamas am 7. Oktober 2023 hat er in einem Interview mit der Lippewelle über die Situation vor Ort gesprochen. In Hamm wird er am 14. März eine Lesung halten und am 17. März dann die Abschlussveranstaltung bestreiten. Beide Male ist - wie an den meisten Abenden - der Eintritt frei.

Anzeige

Judentum in Hamm verständlich machen

Anzeige

Die Möglichkeit, Besucher beispielsweise ins Heinrich-von-Kleist-Forum kostenos einzuladen, resultiere aus der Unterstützung der VHS, betonen die Veranstalter der Woche, die schon zum 40. Mal in Hamm stattfindet und bisher "Woche der Brüderlichkeit" hieß. Als Veranstalter fungiert seit Beginn an ein Arbeitskreis, der sich für ein gutes Verhältnis von Christen und Juden einsetzt und das Judentum verständlich machen möchte. Vertreten ist der evangelische Kirchenkreis, katholische Dekanate sowie verschiedene Institutionen der Stadt.

Anzeige

Enkelin eines KZ-Kommandanten kommt nach Hamm

Anzeige

Für einen Gänsehaut-Moment wird die Lesung mit Jennifer Teege sorgen. Als Tochter einer Deutschen und einees Niegerianers hat sie serst im Alter von 38 Jahren erfahren, dass ihr Opa niemand anders war als der brutale KZ-Kommandant Amon Göth, der im Film "Schindlers Liste" als Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler bekannt wurde. Jennifer Teege wurde bei Adoptiveltern groß, studierte in Israel. Wie sie mit dem Familiengeheimnis und ihren jüdischen Freunden und den Folgen für ihre Familiengeschichte umgegangen ist, darüber hat sie ein Buch geschrieben: "Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen". Auch diese Lesung am 11. März um 19:30 Uhr im Heinrich-von-Kleist-Forum ist frei.

Anzeige

Cineplex Hamm lädt ein zu "Tel Aviv - Beirut"

Anzeige

Die VHS unterstützt auch das filmische Angebot der Woche und lädt am 13. März ein ins Kino. Im Cineplex läuft dann im Rahmen des "VHS-Kino" der Film "Tel Aviv - Beirut", der die Geschichte zweier Familien auf beiden Seite der Grenze erzählt. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen, eine Libanesin und eine Israelin, die mitten im Krieg zusammen versuchen, einen geliebten Menschen zu retten. Auch die anderen Programmpunkte in diesem Jahr sind gut durchdacht. Zur Eröffnung der Woche der Begegnung wird Kantorin Aviv Weinberg aus Berlin nach Hamm kommen. Die Musikerin wurde in Israel geboren und engagiert sich seit 2013 im christlich-jüdischen Dialog. Am 16. März gibt es in der Thomaskirche einen Abend mit Musik und am Karfreitag geht es in eine Synagoge nach Unna zu einem Gottesdienst. Genau an diesem Tag bietet sich damit auch "eine neue Perspektive auf das Kreuz-Geschehen", so die Veranstalter.

Anzeige

Spendenaktion für zwei SOS-Kinderdörfer geplant

Anzeige

Im Rahmen der diesjährigen Woche plant der Arbeitskreis eine ganz besondere Spendenaktion. Man habe von einem SOS-Kinderdorf in Rafah, also in Palästina erfahren, berichtet der Arbeitskreis. Die Leiterin dieses Dorfes arbeite eng mit der Leiterin eines SOS-Kinderdorfes auf israelischer Seite zusammen, das sich um Waisenkinder kümmere, die ihre Eltern am 7. Oktober 2023 verloren haben. Gemeinsam stehe man uneingeschränkt auf Seiten der Kinder, Unabhängigkeit von Staatsangehörigkeit, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit, so die Botschaft der beiden Frauen. Die Mitarbeitenden beider Dörfer dürfen miteinander kommunizieren und das beste für betroffene Familien bewirken. Dieses Beispiel, wie trotz Konflikt miteinander umgegangen werde, habe sehr bewegt, so der Arbeitskreis weiter. Deshalb werde man um entsprechende Spenden bitten.

Anzeige

Besonderer Stadtrundgang in Hamm im Mai

Anzeige

Einen Stadtgang auf den Spuren jüdischen Lebens gibt es erst nach der eigentlichen "Woche der Begegnung", und zwar am 4. Mai. Schon zum 13. Mal wird er in die Veranstaltung eingebettet. Der späte Termin habe rein praktische Gründe, so die Begründung: Das Wetter sei einfach zu dieser Zeit deutlich besser als im März, erklärte Mit-Veranstalter Wolfgang Komo im Lippewelle-Gespräch. Diesmal stelle der Rundgang vor, wie vielfältig und erfolgreich jüdisches Leben in Hamm stattgefunden habe. In diesem Zusammenhang gehe es ganz aktuell am Ende auch um die Frage, wie Integration funktioniere und wie man Ausgrenzung begegne.

Anzeige
Anzeige
Anzeige