Hamm gibt "Go" für Wasserstoffallianz & Rangierbahnhof 2.0

Der Rat in Hamm hat die Wasserstoffallianz und die Pläne für den Rangierbahnhof beschlossen. Die B63n macht weiter Probleme. Hamm wird außerdem Teil eines Programms, um besser gegen Starkregen gewappnet zu sein.

© Thorsten Hübner

Eine Perspektive für den Logistik- und Industriestandort Hamm: Das sollen die Wasserstoffallianz und der reaktivierte Rangierbahnhof leisten. Gestern Abend hat der Rat bei seiner Sitzung im Kurhaus beides auf den Weg gebracht. Auch mit den Stimmen der CDU-Opposition. Unsere Stadt spiele damit ihre klassischen Stärken aus, sagte SPD-Fraktionschef Justus Moor. Ingo Müller von der FDP sagte, Hamm transfomiere sich vom Kohlestandort zum Wasserstoffproduzenten; der soll mit grünen Strom aus Windparks an der Nordsee hergestellt werden und hier seine Abnehmer finden - zum Beispiel in der Zementindustrie in der Region. Der Rangierbahnhof wiederum garantiere einen schadstoffarmen Transport per Bahn und Schiff.

Entlastungsstraße B63n sorgt weiter für Diskussion

CDU-Fraktionschef Arnd Hilwig mahnte erneut die Straßenanbindung an: wer A sage, müsse auch B63n sagen. Der Schwerlasttransport von der A2 bis zum Hafen werde mit einer ausgebauten Kreisstraße 35 in Weetfeld nicht klappen. In der Ampelkoalition sind die Grünen gegen einen Bau der "Stadtautobahn", wie die Linken sagen. Das Planfeststellungsverfahren dafür werde so oder so nicht vor Ende dieses Jahrzehnt abgeschlossen, sagte Oberbürgermeister Marc Herter.

Hamm will Starkregen besser vorbeugen

Hamm beteiligt sich jetzt auch am Sonderprogramm "Klimaresiliente Region" des Lippeverbands. Das hat der Rat einstimmig beschlossen. Sogar die AfD stimmte dafür, obwohl Jung vorher den Klimawandel geleugnet hatte. Das Programm sieht Hamm als eine der Pilotkommunen unter 53 Städten in der Region. Hauptziel ist es, Wasser gezielt aufzunehmen und abzugeben. "Lassen Sie uns Hamm zum Schwamm entwickeln", sagte der SPD-Ratsherr Jan Hendrik Flecke. Grundlage ist eine schon vorhandene Starkregenkarte. Sie sollte stärker Bevölkerungsdichte und Rettungswege berücksichtigen, regt Flecke an. Das Programm macht daneben konkrete Vorschläge, wie Hamm mehr Wasser verkraften kann. Zum Beispiel soll die Geinegge in Bockum-Hövel an die Lippe angebunden werden und nicht mehr an den Radbodsee. In der Innenstadt sollen Rothebach, die Alte Ahse Richtung OLG-Teich und ein Teil der Ringanlagen wieder offen gelegt werden, sie würden damit auch zur Abkühlung im Sommer beitragen. Im dicht bebauten Heessener Zentrum soll ein Stadtpark entstehen, auch als Rückhaltefläche bei Starkregen. Und die Stadt will auch für private Hausbesitzer die Dachbegrünung stärker fördern- bisher sei es schon schwer, nur einen Ansprechpartner dafür zu finden.


Weitere Meldungen