Hamm: Mehr neue Wohnungen als nötig

In Hamm sind im vergangenen Jahr 490 neue Wohnungen gebaut worden - 90 mehr als laut Stadt nötig sind, um den Bedarf zu decken. Das hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ausgerechnet, mit aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach flossen in den Neubau Investitionen in Höhe von rund 207 Millionen Euro.

Der Bezirksvositzende der IG BAU Westfalen Mitte-Süd, Friedhelm Kreft, sieht zusätzliche Wohnungen als einen wichtigen Beitrag gegen steigende Mieten an. Wichtig sei dabei das bezahlbare Segment. Und es komme vor allem darauf an, dass im sozialen Wohnungsbau noch mehr getan wird, so Kreft.

Um den Sozialwohungsbau voranzubringen, müsste die Mehrwertsteuer hier von 19 auf sieben Prozent abgesenkt werden. Der Bau einer staatlich geförderten Wohnung würde nach Angaben der Gewerkschaft so um zehn Prozent günstiger. Außerdem müssten Bund und Länder dringend das Baurecht vereinfachen. Und an die Firmen appeliert die Gewerkschaft, den Fachkräften angesichts des Mangels anständigte Löhne zu zahlen und gute Arbeitsbedingungen zu bieten.

Der IG BAU-Bezirksvorsitzende verweist auf eine enorme Chance, um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen: den Umbau bereits bestehender Gebäude. „In Hamm schlummert ein großes Potential in der Umnutzung von Altbauten. So lassen sich bei vielen Wohngebäuden, Büro-, Geschäfts- und Parkhäusern Dachetagen aufstocken. Dazu kommt – durch mehr Homeoffice – der Umbau von Büros zu Wohnungen.“ Gerade auch mit Blick auf den steigenden Wohnraumbedarf für die Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, müssten alle Möglichkeiten genutzt werden.