Hamm setzt auf Sonnenstrom

Seit Jahresanfang sind in Hamm etwa 380 neue PV-Anlagen oder Balkonkraftwerke installiert worden, heißt es von den Stadtwerken. Derzeit sind es rund 8000 PV-Anlagen inklusive der Balkonkraftwerke. Die Balkonkraftwerke sind quasi die "Einstiegsdroge", sagt Jan Karwatzki. Die Installation ist leichter geworden, weil das Miet-und Eigentumsrecht geändert wurden. Vermieter und Miteigentümer dürfen im Prinzip nicht mehr widersprechen.

Die Nachfrage nach PV-Anlagen fürs Dach sei nicht mehr ganz so stark wie zu den Zeiten der Energiekrise am Beginn des Ukraine-Krieges. Im vergangenen Jahr wurde im Bereich der Heimanlagen 15 Prozent weniger Photovoltaik-Leistung neu verbaut als noch 2023, so der Bundesverband Solarwirtschaft unter Verweis auf Daten der Bundesnetzagentur. Außerdem gebe es jetzt viel mehr Anbieter, so dass sie mehr um die Kunden kämpfen, sagt Karwatzki. 

Die größten PV-Anlagen in Hamm stehen derzeit in Bockum-Hövel, bei der Lackfabrik Hesse und KrampeHarex. Die Kollektoren sind 10.000 qm groß. Sie liefern 3 Megawatt Leistung und könnten damit 1000 Haushalte mit Strom versorgen. Bei Hesse deckt die Leistung 30 Prozent des Strombedarfs, berichtet der WA. Die größte PV-Anlage der Stadtwerke steht auf vier Flugzeughangars am Luftsportclub Hamm. Sie hat eine Fläche von 3.200 m² und besteht aus 1.904 Photovoltaik-Modulen.

Die Stadtwerke Hamm selbst sind einer der größten Anbieter. Unter der Marke "Energiedach" haben sie mehrere hundert Anlagen installiert. Sie werben damit, dass damit alles aus einer Hand kommt, von der Planung über die Anmeldung bis zur Umsetzung. Auch der Evangelische Kirchenkreis setzt auf das Energiedach: in den nächsten Wochen will er 19 Kitas mit PV-Anlagen ausrüsten und weitere kirchliche Gebäude.

Nach einer Auswertung des Solaranlagen-Anbieters Enpal lag Hamm im ersten Halbjahr 2024 bei den den Städten über 100.000 Einwohner auf Platz 5, was die PV-Anlagen-Dichte angeht. Bei der bislang installierten Gesamtleistung lag Deutschland zuletzt mit gut 100 Gigawatt auf Platz vier hinter drei sehr viel größeren Ländern: China, den USA und Indien.

Autor: Rainer Wilkes