Hamm sieht sich für Krisen- und Katastrophen gut gerüstet

Die Bezirksregierung in Arnsberg hat sich mit NRW-Innenminister Reul über Krisen- und Katastrophenschutz unterhalten. Hamm ist gut aufgestellt, sagt die Stadt.

© Andreas Rother

Hamm für Gefahrenabwehr gut aufgestellt

Ohne ehrenamtliche Helfer geht im Katastrophenschutz nichts. Das betonte NRW-Innenminister Herbert Reul bei einer Veranstaltung zum Thema am 14. Oktober in Arnsberg. Bei der Bezirksregierung wurde die Frage diskutiert, ob Westfalen und damit auch Hamm auf Katastrophen wie Hochwasser, Sturm und Stromausfall vorbereitet ist. Das Fazit des Ministers: Wir sind vorbereitet, aber noch nicht gut genug. Viele Jahre sei das Thema Katastrophen- und Zivilschutz verpennt worden, so Reul wörtlich. In Hamm betont die Stadt, man sei gut aufgestellt. So habe man die drohende Hochwasserkatastrophe zum Jahreswechsel 2023/24 auch aufgrund entsprechender Vorbereitungen abwenden können. Aktuell hat die Stadt als Prävention vor Ort am Ahsedeich Schafe eingesetzt.

"Sandsackfüllprinzip" in Hamm vorher erprobt

Feuerwehr und der Katastrophenschutz der Stadt hätten Konzepte und Planungen zur Gefahrenabwehr bei sogenannten "Großschadenlagen" und Katastrophen, so ein Stadtsprecher auf Lippewelle-Nachfrage. Sie hätten sich schon in der Vergangenheit bewährt und würden kontinuierlich an aktuelle Lageentwicklungen angepasst. Bei der brisanten Hochwasserlage am Ahsedeich an der Soester Straße seien ja binnen Stunden mehrere zehntausend Sandsäcke durch das "Sandsackfüllkonzept" gefüllt, an die gefährdeten Deiche transportiert und dort zur Stabilisierung verbaut worden. Das Konzept sei im Vorfeld bereits geübt worden. So war nicht nur das dafür erforderliche technische Gerät erprobt worden, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk, dem Deutschen Roten Kreuz, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft und anderen Hilfsorganisationen konnte intensiviert werden.

Hamm für kompletten Stromausfall gewappnet

Es gebe aber noch mehr Beispiele, dass vorhandene Konzepte funktionierten, so der Sprecher, und nannte die Schadensbekämpfung bei Sturmlagen wie beispielsweise beim Sturmtief Friederike und den Brand der WDI. Auch bei "infrastrukturellen Ausfällen", also beispielsweise einer flächendeckenden Unterbrechung der Stromversorgung, sei die Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte sichergestellt, betont die Stadt. Man habe leistungsstarke Stromerzeuger angeschafft und vorgeplant, um möglicherweise nötige Kraftstoffreserven anzuzapfen und die Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte auch über einen längeren Zeitraum sicherzustellen.

Warnung in Hamm über verschiedene Apps

Zur Warnung der Bevölkerung werden in Hamm nach Angaben der Stadt verschiedenste Warnmittel genutzt. Neben den WarnApps NINA und KatWarn könne die Bevölkerung über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast unmittelbar gewarnt und informiert werden, heißt es. Darüber hinaus würden 40 stationäre Sirenen betrieben, deren Funktionsfähigkeit regelmäßig erprobt wird. Weitere Sirenenstandorte seien in Planung.

Schülerinnen und Schüler früh einbeziehen

In der Bevölkerung müsse ein Bewusstsein für das Thema Katastrophen- und Zivilschutz geschaffen werden, betonte Reul in Arnsberg. Die Veranstaltung hatte die Initiative Westfalen e.V. gemeinsam mit der Bezirksregierung organisiert. Die Menschen interessierten sich dafür und wollten Informationen, so der Innenminister weiter. Veranstaltungen wie Blaulichtmeilen seien gut besucht. Auch das Interesse ehrenamtlich mitzuhelfen sei spürbar, so Reul. Das müsse genutzt werden. Katastrophen- und Zivilschutz müsse aber auch schon in den Schulen behandelt werden, um junge Leute mit dem Thema vertraut zu machen. Der Innenminister befürwortet eine allgemeine Dienstpflicht für junge Leute, sprich: ein Pflichtjahr.

Wichtige Rolle des Lokalradios

Eine wesentliche Rolle beim Katastrophenschutz spielten auch die privaten Lokalradios in NRW. Sie informieren aktuell und warnen im Katastrophenfall. "Das ist Top", so der Innenminister. In der Diskussionsrunde verwies Frank Haberstroh als Chefredakteur von Radio WAF in Warendorf, darauf hin, dass dafür eine entsprechende Ausstattung der Sendestudios und Sendemasten mit Notstrom nötig sei, um im Katastrophenfall bei Stromausfall überhaupt senden zu können.

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