Hamm: Technische Ausstattung an Schulen im Vergleich

Trotz der Fortschritte bei der Digitalisierung verfügen noch nicht alle Schulen in Hamm über eine vollständige moderne Ausstattung. Das zeigt unsere Lippewelle-Recherche unter den weiterführenden Schulen im Stadtgebiet. Die Stadt Hamm verfolgt das Konzept "Bring your own device" (BYOD), bei dem Schüler ihre eigenen iPads für schulische Zwecke mitbringen sollen. In der Praxis setzen die Schulen dieses Modell jedoch unterschiedlich um.

An der Friedrich-Ebert-Realschule benötigen die Schüler im Unterricht bisher keine eigenen digitalen Geräte. Die Lehrkräfte greifen jedoch auf iPads und Fernseher zurück, um einen digitalen Tafelersatz zu schaffen. Durch Förderungen aus dem Digitalpakt des Bundes, Mitteln des Schulbudgets oder auch Spenden konnten viele Geräte angeschafft. In wenigen Fällen tragen die Eltern die Kosten selbst wie zum Beispiel an der Friedensschule oder am Freiherr-vom-Stein Gymnasium in Hamm. Dort ist das BYOD-Modell vollständig umgesetzt, und alle gängigen Betriebssysteme sind mit der vorhandenen Technik kompatibel.

Viele Hammer haben in ihrer Schulzeit vor allem mit Heften, Tafelkreide und Projektoren gearbeitet. Doch die technische Ausstattung an Schulen ist in den vergangenen Jahren deutlich modernisiert worden. An den meisten weiterführenden Schulen in Hamm gehören iPads und Apple TVs heute fest zum Unterrichtsalltag. Damit können die Schüler wie an der Albert-Schweitzer Schule im Unterricht digitale Hefte führen, Präsentationen erstellen und die Inhalte auf einen Fernseher projizieren. Ab der fünften oder spätestens ab der siebten Klasse erhalten viele Schüler ein iPad als Leihgerät oder können es vergünstigt bei Kooperationspartnern erwerben. An Schulen wie der Konrad-Adenauer-Realschule oder der Realschule Mark stellen iPad-Kisten zur Verfügung, sodass Lehrkräfte bei Bedarf Geräte mit in die Klassenräume bringen können. Währenddessen setzen die meisten Gymnasien in Hamm erst später auf den Einsatz von iPads im Unterricht. Am Galilei Gymnasium oder auch am Gymnasium Hammonense läuft der Unterricht erst ab der 10. Klasse komplett digital.

"Man sollte noch nicht ab Klasse 5 oder 7 anfangen mit dem iPad zu arbeiten, da die meisten Geräte nach 5 Jahren keine neuen Updates mehr machen können. Ab Klasse 10 macht der Einsatz aus pädagogischer Sicht dann schon mehr Sinn." - Karsten Holz, Schulleiter Galilei Gymnasium

Viele Klassenzimmer verfügen inzwischen über Beamer, Apple TVs oder digitalen Whiteboards, die aktiv im Unterricht genutzt werden. Einige Schulen nutzen auch außergewöhnlichere Technik, zum Beispiel ein 3D-Drucker, Infrarotkameras oder sogar VR-Brillen an der Karlschule oder auch der Martin-Luther-Schule in Hamm. Ziel sei es, die Schüler an moderne technische Standards heranzuführen und sie teilweise auch außerhalb des Unterrichts in AGs damit arbeiten zu lassen. Bei technischen Problemen unterstützen an einigen Schulen sogar speziell geschulte Schüler. An der Sophie-Scholl-Gesamtschule zum Beispiel übernehmen sogenannte „Digital Helpers“ Aufgaben und helfen bei technischen Problemen während des Unterrichts.

Nach Aussagen mehrerer Schulleitungen nutzen die Schulen in Hamm die digitale Ausstattung im Unterricht sehr vielfältig. Digitale Lehrbücher auf dem iPad ersetzen teilweise klassische Schulbücher. Das spart Gewicht im Schulranzen und sorgt dafür, dass alle Materialien zentral verfügbar sind. Viele Schulen in Hamm arbeiten zudem mit digitalen Lernplattformen wie "IServ" oder "Logineo LMS", sowie "WebUntis" zur Stundenplanverwaltung. Diese Technik ermöglichte während der Pandemie den Distanzunterricht und gehört nun zum Schulalltag. Mit den iPads können die Schüler wie an der Albert-Schweitzer-Schule in Hamm im Internet recherchieren, Videos erstellen oder Bewerbungen schreiben. Die Karlschule in Hamm nutzt das iPad auch im Sportunterricht für Bewegungsanalysen.

"Bedarfe ergeben sich aus den Anforderungen. Ein iPad erleichtert das Arbeiten sehr." - Dieter Lohmann, Schulleitung Karlschule

Unterschiede bestehen auch bei der privaten Nutzung der Geräte: An der Erlenbach-Schule verbleiben die iPads in der Schule, da dort keine Hausaufgaben aufgegeben werden. Im Gegensatz dazu sind die iPads an der Martin-Luther-Schule so konfiguriert, dass eine private Nutzung ausgeschlossen ist. Die Nutzung von iPads außerhalb des Unterrichts regelt an der Friedensschule ein verbindliches Handykonzept, was die Verwendung auf schulische Zwecke begrenzt.

"Ich finde, dass es schon gut geregelt ist, aber ich fände es noch mal besser, wenn es bestimmte iPad-Klassen gibt, die dann ihre privaten iPads haben und diese dann auch nach der Schule noch benutzt werden können." - Schüler der Marienschule in unserer Umfrage

Mit dem Einsatz von moderner Technik lernen die Schüler frühzeitig den Umgang mit digitalen Tools und Programmen, die sie später im Berufsleben benötigen. Dennoch soll das analoge Arbeiten nicht vernachlässigt werden: An der Konrad-Adenauer-Realschule wird beispielsweise in der Unterstufe weiterhin das Lesen von Büchern sowie das Schreiben per Hand gefördert. Damit auch die Lehrkräfte den Umgang mit der Technik sicher beherrschen, können sie regelmäßig Fortbildungen besuchen oder Angebote des Medienzentrums in Hamm nutzen. Der Einsatz digitaler Geräte an den Schulen in Hamm bringe vor allem den Vorteil mit sich, dass bereits ab der fünften Klasse der Unterricht teilweise komplett digital verläuft.

"Viele Lernende empfinden den digitalen Zugang als motivierend, da er ihrer Lebenswelt entspricht." - Hendrik Dördelmann, Stellvertretende Schulleitung Realschule Mark

Autorin: Kim Klages