Hammerin bangt um Ehemann bei Militäreinsatz im Roten Meer
Veröffentlicht: Montag, 26.02.2024 08:44
Am Freitagnachmittag (23.2.) hat der Bundestag für die Beteiligung an der EU-Mission Aspides gestimmt. Damit soll das Rote Meer ab sofort auch durch die deutsche Marine gesichert werden. Auch ein Soldat aus Hamm ist an dem Einsatz beteiligt.
Soldat aus Hamm ist Teil der Fregatte Hessen
Rund 240 Soldaten befinden sich derzeit auf der Fregatte "Hessen". Auch unter ihnen: Tobias Drees aus Hamm-Westen. Es ist bereits sein vierter größerer Einsatz. Aufgrund der heiklen Lage aber auch sein riskantester, erzählt uns seine Frau Marina Drees im Lippewelle-Gespräch.
"Es ist auf jeden Fall eine sehr schwierige Situation. Ich glaube, dass so ein Einsatz in der Marine seit Jahrzehnten wahrscheinlich einfach nicht mehr da war. Man hat ein bisschen mehr Angst, weil es sehr ungewiss ist. Es ist schwierig." - Marina Drees
Über die Dauer der Militäraktion lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht viele Angaben machen. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nennt den 20. April 2024 als Stichtag. Dann soll sich die Fregatte wieder auf den Rückweg ins Mittelmeer machen. Auch wenn der Stichtag keine definitive Aussagekraft hat, kann Marina das Wiedersehen mit ihrem Mann kaum erwarten.
"Ich habe eine App, mit der ich die Tage herunterzähle. Das hilft schon sehr, wenn man Stück für Stück immer sieht, wie die Tage weniger werden und man immer dem Ziel näher kommt. Ich versuche es viel auch mit Sport zu kompensieren und mit Familie und Freunden etwas zu unternehmen und dadurch einfach ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen und nicht ständig an die Situation denken zu müssen." - Marina Drees
Deutsche Marine für Schutz gegen die Huthi-Miliz
Bereits Anfang Februar ist die deutsche Fregatte "Hessen" von Wilhelmshaven aus in Bereitschaftsstellung gegangen. Am Freitag (23.2.) lag sie im Suezkanal, am Freitagnachmittag ging sie auf Kurs Richtung Rotes Meer. Das Schiff bereitet sich auf Angriffe mit Raketen, Drohnen und Kamikaze-Booten vor. Laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) handelt es sich bei der gemeinsamen EU-Operation mit dem Namen "Aspides" (griechisch für "Schild") um den "gefährlichsten Einsatz der deutschen Marine seit Jahrzehnten". Hauptziel der Aktion ist der Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer, im Golf von Aden sowie der Meerenge Bab al-Mandab. Dass der Deutsche Bundestag für die Beteiligung an der EU-Militäroperation stimmt, wurde bereits im Vorhinein vermutet. Auch außerhalb der Regierungsparteien, wie etwa von der CDU oder AfD gab es breite Zustimmung. Insgesamt stimmten am Freitagnachmittag (23.2.) 538 Bundestagsabgeordnete für den Militäreinsatz. 31 stimmten dagegen, vier Abgeordnete enthielten sich.
Rotes Meer seit Monaten Risikogebiet für Schifffahrt
Seit einigen Monaten geraten internationale Container-Schiffe immer wieder unter Beschuss durch die im Jemen ansässigen Huthi-Rebellen. Die Miliz wird vom Iran unterstützt und mit modernen Waffensystemen ausgerüstet. Ihre Attacken versteht die Gruppe als Solidaritätsbekundung für die Palästinenser. Das Rote Meer gilt als eines der wichtigsten Handelsrouten für Containerschiffe. Es dient als Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Indischen Ozean. Rund 15 Prozent des internationalen Schiffsverkehrs durchquert das Rote Meer.