Hegemann verlässt Stadtwerke in Hamm

Jörg Hegemann hat heute (Freitag, 20.12.24) seinen letzten Arbeitstag. 13 Jahre lang war er erster Geschäftsführer der Stadtwerke in Hamm. Zuletzt hat er mit dem städtischen Tochterunternehmen einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Jetzt geht Hegemann mit 66 Jahren in den Ruhestand.

Parkhäuser und Lehrschwimmbecken

Der Diplom-Kaufmann Hegemann hat beim Energieversorger VEW berufliche Karriere gemacht, bevor er Stadtkämmerer in Hamm wurde. Als Mitglied des Aufsichtsrats der Stadtwerke kannte er das Geschäft, bevor er 2011 zum Geschäftsführer berufen worden. Die ersten Aufgaben waren die Übernahme der Parkhäuser von der Stadt und der 11 Lehrschwimmbecken von der Stadt. Beides laufe seitdem reibungslos, sagt Hegemann:

Wir haben die Leute das ja durch unsere eigenen Bäder, ja, die sind da Profis und sind entsprechend aufgestellt, die wissen, wie man das Wasser richtig mischt und und und... Alles Sachen, ja, die früher die Hausmeister in unseren Schulen so nicht bewerkstelligen konnten.

Windkraft und Gasbohren

Bei der Energieversorgung haben die Stadtwerke den Anteil der regenerativen Energien deutlich gesteigert, durch die Beteiligung an Windparks u.a. in der Nordsee, aber auch durch eigene Windräder:

Ja, wir haben natürlich durch unsere Beteiligung und im Wesentlichen über die Trianel an den erneuerbaren Energien auf Borkum oder auch an vielen Windparks in Deutschland. Da haben wir insgesamt 25 Millionen Euro in erneuerbare Energien-Beteiligungen investiert, und wir haben damit schon einen wesentlichen wesentliches Standbein auch für die Zukunft an der Stelle gelegt.

Ein großer Pluspunkt sei das Vertrauen der Hammer in die Stadtwerke:

Wenn wir in Hamm an der Stelle nicht investieren würden, dann würden es andere Projektentwickler machen. Und ich glaube, da ist es dreimal besser, wenn Stadtwerke das tun, denn wir wissen, wie auch in Hamm mit der Bevölkerung an der Stelle umgegangen werden muss. Wir kennen unsere Bürgerinnen und Bürger in Hamm und ich glaube, da ist das Vertrauen uns dann auch größer als in irgendwelche fremden Projektentwickler hier vor Ort.

Das gilt auch für das Thema Gasbohren, sagt Hegemann. Vor 10 Jahren sollte in Ascheberg, später auch in Lohauserholz Gas gefördert werden. Nicht mit Chemie, sondern mechanisch, betont Hegemann noch mal. Am Ende wurden die Pläne fallen gelassen, weil es sich nicht rechne, so die Stadtwerke. Tatsächlich gab es auch massiven Widerstand von Bürgerinitiativen gegen das Gasbohren. Hegemann findet es aber nach wie vor richtig, dass die Stadtwerke die Option geprüft haben:

Man muss das tun. Das hätten auch das Dritte gemacht. Ja, dann hätten Dritte hier und haben dieses Projekt vorangetrieben und so hatten wir dort entsprechend das Ganze in der Hand, konnten steuernd eingreifen und konnten das auch rechtzeitig beenden.

Rekordgewinn und Herausforderungen

Hegemann verlässt die Stadtwerke mit 66 Jahren und mit einer hervorragenden Bilanz: die kluge Einkaufspolitik bescherte den Stadtwerken in Hamm ausgerechnet in der Energiekriese einen Rekordgewinn von 44 Millionen Euro. Das Lob gibt Hegemann weiter an seine 900 Mitarbeiter:

Ja, natürlich ist das ein gutes Gefühl. Das liegt aber eben daran, dass bei uns im Unternehmen hier die richtigen Leute am richtigen Ort sind. Bei uns läuft die Zusammenarbeit zwischen Energieeinkauf und -verkauf eben an der Stelle optimal und das unterscheidet uns eben vielleicht auch von dem ein oder anderen Stadtwerk in Deutschland.

Unter Hegemanns Führung haben die Stadtwerke mit dem Ausbau der Fernwärme begonnen. Ein Thema, das die Stadtwerke in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Denn der Verkauf von Gas soll in spätestens 20 Jahren Geschichte sein.

Ja gut, da wird das andere Geschäftsfelder geben. Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung wird da jetzt entsprechend entwickelt, wie zukünftig die Versorgung aussieht. Und auch dann werden die Stadtwerke mit Sicherheit noch der entscheidende Energieträger sein, von dem die Energie bezogen. Von daher mache ich mir an der Stelle eben auch keine Sorgen. Sagen wir mal natürlich um die gewaltigen Investitionen, die mit diesen neuen Wärmekonzepten verbunden sind, und da ist eben auch das große Fragezeichen, wie die am Ende in der Tat auch finanziert werden können.

Im Ruhestand will Hegemann mehr Sport machen, er ist Vorsitzender des größten Hammer Sportclubs HSC und stählt sich regelmäßig im vereinseigenen "Sportwerk". Und da ist die Familie: Hegemann hat zwei Kinder und freut sich auf seine Rolle als Opa. Die Stadtwerke suchen seit Anfang dieser Woche bundesweit nach einem Nachfolger für Hegemann. Er selbst rechnet damit, dass die Stelle erst in rund einem Jahr besetzt wird. Mindestens so lange bleibt der zweite Geschäftsführer Reinhard Bartsch an Bord.

Weitere Meldungen