Herter und "Graue Wölfe" sind Thema bei Ratssitzung in Hamm

Oberbügermeister Marc Herter und die "Grauen Wölfe": Seit Wochen gibt es dazu Vorwürfe in überregionalen Medien. Am Dienstagabend gab es dazu eine persönliche Erklärung und eine Debatte im Rat in Hamm.

© Thorsten Hübner / Stadt Hamm

Medienbeichte über angebliche Kontakte Herters zu rechtsextremer Gruppe

Seit mehreren Wochen berichten Medien über Oberbürgermeister Marc Herter und einen angeblichen Kontakt zu den "Grauen Wölfe". Am Dienstag (26.9.) hat Herter dann in der Ratsitzung der Stadt Hamm Stellung dazu genommen. Aber wie kam es zu den Vorwürfen? Ende Juli hatte ZEIT Online Hamms Oberbürgermeister vorgeworfen, sich nicht von der ultranationalen, rechtsextremen, antisemitischen türkischen Gruppierung abgegrenzt zu haben, u.a. weil er auf einer Feier auftauchte und dort mit einem angeblichen "Grauen Wolf" fotografiert wurde. Dagegen wehrte sich Herter. Dann berichtete u.a. der WDR und die Neue Zürcher Zeitung über eine Bewerbung eines ehemaligen Dönerbudenbesitzers in der Stadtverwaltung, der ebenfalls angeblich den Grauen Wölfen nahesteht. Der Westfälische Anzeiger hat zu den Vorwürfen ausführlich recherchiert.

Persönliche Erklärung in der Ratssitzung der Stadt Hamm

Marc Herter gab vor dem Rat eine persönliche Erklärung ab, angesichts der "haltlosen Behauptungen", wie er sagt. Er nimmt für sich in Anspruch, die Kontakte zu extremen türkischen Gruppen seit seinem Amtsantritt bewusst abgebrochen zu haben. Hamm sei auch mitnichten eine Hochburg der Grauen Wölfe, im Gegenteil. Der entsprechend unterwanderte Kulturverein sein nach Lünen umgezogen.

Als Konsequenz aus den Medienberichten werde er jetzt allerdings nicht seine Kontakte scannen, das seien an die 100 pro Woche. Er werde auch nicht die Kontakte zu Vereinen einschränken, auch wenn es umstrittene Vorgänge z.B. im Verein der Ulu-Moschee gebe. Dort hatten Besucher nach Erdogans gewonnener Wahl den Wolfsgruß gezeigt.

Die Ratspolitiker rief Herter dazu auf, dort "nicht vom Platz zu gehen". Wörtlich sagte er: "Wir müssen um jeden einzelnen kämpfen, der droht abzudriften. Wir werden wieder mehr werden müssen in der Mitte". Und weiter: ". Lassen Sie uns weniger über Rechtsextreme reden. Die Rechtsextremen nähren sich davon. Sondern mehr über die Lösungen der Probleme".

Reaktionen der Politik im Rat in Hamm

Ausgerechnet Pierre Jung von der AfD gab sich wenig überzeugt von Herters Erklärung. Die Neue Züricher Zeitung berichte von Dokumenten über langjährige Kontakte Herters zu Extremisten. Allerdings wurden diese angeblichen Dokumente auf mehrfache Nachfrage von der Zeitung nicht vorgelegt, sagt Herter. Roland Koslowski, früher Ratsherr der Linken, unterstellt Herter zwar keine böse Absicht, aber Naivität. Ralf Steinhaus, neuer Fraktionschef der CDU, sagt, dass die breite Berichterstattung, u.a. auch in der FAZ, Hamm bundesweit geschadet habe. 

Eine bewusste Nähe Herters zu Rechtsextremen sei aber kaum denkbar. Entscheidend sei für ihn, dass Herter sich sehr schnell klar distanziert habe, das betonte auch Reinhard Merschhaus von den Grünen - anders als andere z.B. in Bayern, sagte Merschhaus.

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