Herzklappen-OP in Hamm geht jetzt schnell
Veröffentlicht: Montag, 27.02.2023 14:38
Mitraclip-Implantation mittlerweile Routineeingriff in der Barbara-Klinik.
Die Barbara-Klinik erfüllt alle Anforderungen, um neue Herzklappen schnell und ohne großen Aufwand einzusetzen. Zwei Jahre Vorbereitung habe es gebraucht, berichtet die Heessener Kardiologie. Anfang Dezember sei dann die erste OP durchgeführt worden, und zwar als so genannte Mitraclip-Implantation. Sie dauert nur ein bis zwei Stunden und die Patienten können nach wenigen Tagen nach Hause. Früher habe man eine Herzklappe nur mit einer OP am offenen Herzen, einen mehrwöchigem Krankenhausauftenthalt und anschließender Reha machen können, so das Krankenhaus.
Mittlerweile ein Routineeingriff
Für die Barbara-Klinik ist sie mittlerweile ein Routineeingriff, schon sechsmal wurden in Hamm nun schon Mitraclips eingesetzt. Die 78-jährige Lucy Lüring erfreue sich jetzt an mehr Lebensqualität, so das Krankenhaus. Es hat den Ablauf für alle, die es interessiert, folgendermaßen zusammengefasst: Als sich Lucy Lüring im September vergangenen Jahres beim Hausarzt vorstellte, klagte sie über zunehmend starke Atembeschwerden, die ihr sogar das Sprechen erschwerten. Ein Jahr lang litt sie bereits an Kurzatmigkeit und das Ganze hatte sich dann über die Monate verschlechtert. In der St. Barbara-Klinik wurde sie vom Chefarzt der Kardiologie und Inneren Medizin, Dr. Jan Börgel, und seinem Team untersucht.
Katheterbasiertes Verfahren
„Die Ursache war eine hochgradig undichte Mitralklappe“, berichtet der Chefarzt. Die Mitralklappe ist die große Herzklappe zwischen Vorhof und Kammer des linken Herzens. Sie funktioniert wie ein Ventil. Bei einem Ventildefekt kommt es in der Auswurfphase der Herzkammer zu einem Blutrückstrom und -stau in den Vorhof und in die Lunge. Die Mitraclip-Implantation ist ein katheterbasiertes Verfahren zur Sanierung von schweren Ventil-Fehlfunktionen der Mitralklappe des Herzens. Dabei werden die „undichten“ Klappensegel minimalinvasiv mithilfe einer ca. 15 Millimeter großen Klammer erst gefasst und dann zusammengezogen. Das wirkt der Kurzatmigkeit entgegen.
Nach wenigen Tagen nach Hause
Im Vergleich zu Patienten, die noch vor zehn Jahren ähnliche Beschwerden hatten, bedarf es heute weder einer offenen Operation am Herzen, noch eines anschließenden mehrwöchigen Krankenhausaufenthalts mit anschließendem Besuch einer Reha-Klinik, betont die Barbara-Klinik. „Mit einer derartigen Implantation, die in etwa 1-2 Stunden dauert, kann die Entlassung bereits nach wenigen Tagen erfolgen: ein Routineeingriff.“ erklärt der leitende Oberarzt und Leiter des Mitraclip-Programmes, Dominik Voss. Eine Mitraclip-Implantation kann nur an Kliniken mit bestimmten Anforderungen und einer Qualitätssicherung angewendet werden, die in der Heessener Kardiologie alle erfüllt sind.
Zwei Jahre Vorbereitungszeit
Lüring ist die erste Patientin in Hamm, die von diesem Eingriff Anfang Dezember profitieren konnte. Auch die Nachuntersuchungen der Patientin stimmten ihren behandelnden Arzt optimistisch, die Klappenundichtigkeit sei nicht mehr vorhanden und das Herz habe eine gute Pumpkraft, berichtet die Klinik. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit auf Eingriffe solcher Art sei nun das gesamte Team, welches aus 14 Personen unterschiedlichster Berufsgruppen – von der Pflege über die Anästhesie bis zu den Operateuren – stamme, sehr stolz, die ersten invasiven Herzklappeneingriffe in Hamm so erfolgreich durchgeführt zu haben.