Hunderte Einsatzkräfte in Hamm kämpfen gegen Deichbruch
Veröffentlicht: Dienstag, 26.12.2023 23:56
Bei einem Großeinsatz an der Soester Straße konnten Einsatzkräfte bisher einen Deichbruch an der Ahse verhindern, rund 25.000 Sandsäcke werden benötigt.

Großeinsatz an der Soester Straße
Wegen des anhaltenden Regens in Hamm ist ein Deich im Bereich der Ahse an der Soester Straße seit dem 1. Weihnachtsfeiertag undicht und droht zu brechen. Konkret geht es um einen Abschnitt nördlich der Birkenallee zwischen Dorfeiche und dem Hohefeldweg. Der Abschnitt zwischen "Am Hagenkamp" und "Beisengeithe" ist seit Dienstag, 26. Dezember, gesperrt. Die Feuerwehr braucht dort Platz, sagte uns Matthias Wiebusch von der Feuerwehr. Der brüchige Deichabschnitt grenzt an die Gärten der Häuser, ist also über eine Straße gar nicht erreichbar. Hinter diesem Deich ist der Pegel der Ahse immer weiter gestiegen und dann hatte das Wasser am 25. Dezember erste Löcher in den Damm gedrückt. Stabilisiert wird das Ganze seitdem mit Sandsäcken beziehungsweise mit einem Spezialmaterial, das dann wiederum mit Säcken abgedeckt wird - immer dort, wo ein neues Leck entdeckt wird. Benötigt werden - Stand Dienstagvormittag - und 25.000 Säcke, so Wiebusch. Am Dienstagvormittag waren schon gut 9.000.auf dem Damm verteilt worden.
Einsatzkräfte in Hamm am Limit
Die Säcke werden bei einem Baustoffhändler mit Sand befüllt und dann mit LKW zur Soester Straße gefahren. Ab da fängt allerdings die Arbeit für die Einsatzkräfte erst an.
"Schwere Sandsäcke durch die matschigen Gärten zum Deich schleppen, das kann ein Mensch fünf Stunden lang machen, dann ist Ende, dann ist das Limit erreicht". Matthias Wiebusch, Feuerwehr Hamm.
Deshalb werden die Einsatzkräfte regelmäßig ausgetauscht, so Wiebusch. Hamm bekommt viel Unterstützung auch von freiwilligen Feuerwehren aus der Region, beispielsweise aus Dortmund, dem Ennepe-Ruhr-Kreis, aber auch aus Bochum und dem Kreis Unna. Durchgehend sichern rund 200 Kräfte den Deich, stapeln Säcke und schauen auch weiter nach, wo vielleicht neue Lecks entstehen, die abgedichtet werden müssen. Immer wieder sind auch frische Kräfte vom technischen Hilfswerk (THW), den Maltesern oder anderen Hilfs-Organisationen vor Ort.
Anwohner in Hamm auf Ernstfall vorbereitet
Die Einsatzleitung geht zum Zeitpunkt der Maßnahmen davon aus, dass sie einen Deichbruch verhindern werden, so die Feuerwehr am Dienstag. Wiebusch sagte auf Nachfrage, zunächst sei die Lage stabil. Ähnlich äußerte sich Oberbürgermeister Marc Herter im Lippewelle-Gespräch am Dienstagmittag, 26. Dezember. Man sei auf einen Notfall vorbereitet, die Anwohner erhalten Handzettel mit Informationen für den Fall einer Evakuierung, auch mit einer Hotline-Telefonnummer, bei der Fragen beantwortet werden, so Herter. Man habe von Seiten der Stadt also alle Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen, aber der sei "jetzt gerade nicht akut". Eine Evakuierung sei (noch) nicht erforderlich, hieß es auch um 17:30 Uhr von der Feuerwehr. Ein Update um 22:45 Uhr am Dienstag stellte die Lage unverändert dar - die Feuerwehr spricht von rund 450 Kräften im Einsatz, die nach wie vor umfangreiche Abdichtungs- und Stabilisierungsmaßnahmen vornehmen.
Auch der Westfälische Anzeiger berichtet über den Einsatz auf seiner Webseite.
Angebotene private Hilfen können nicht angenommen werden
Stadt und Feuerwehr weisen darauf hin, dass trotz aller Anteilnahme keine Hilfe von Privatpersonen möglich ist. Im betroffenen Bereich der Soester Straße ist wenig Platz, und der wird benötigt für die An- und Abfahrt der schweren Fahrzeuge, die neue Sandsäcke und neue Einsatzkräfte dort "abliefern" bzw. abholen. Auch die Versorgung der Einsatzkräfte vor Ort sei gesichert. "Auch, wenn wir jedem dankbar für die angebotene Hilfe sind, bleibt bitte zu Hause", heißt es auf Facebook. Am späten Dienstagabend wurde der Hinweis von der Feuerwehr erneuert und betont, externe Helfer könnten zur Zeit nicht eingesetzt werden. Rückfragen diesbezüglich sollten deshalb auch nicht erfolgen.