Infektiologe aus Hamm: "Wir müssen mit Corona leben"

Das Wort "Pandemie" kennen wir inzwischen alle. Immer häufiger kommt aktuell allerdings ein anderer Begriff vor: das Wort "Endemie". Dabei handelt es sich per Definition um eine eine Krankheit, die sich in einem Volk verbreitet hat und dauerhaft vorkommt, quasi wie die Grippe.

Wir haben den Chefarzt der St. Barbara-Klinik in Hamm, Dr. Markus Unnewehr, gefragt: Ist das wirklich wünschenswert für Corona? Und er sagt: Ja! "Weil sie Ausdruck eines gemeinsamen Zusammenlebens zwischen Virus und Mensch ist. Und zwar so, dass das Virus in aller Regel schwächer geworden ist - also weniger krank macht - und die Menschen gleichzeitig immuner geworden sind."

Da schießen wir noch eine gute Nachricht hinterher: Das ist aktuell immer mehr der Fall. Es gibt eine recht hohe Inzidenz mit einer überschaubaren Zahl an schweren Fällen - und die Impfzahlen steigen auch.

Außerdem brauchen wir nicht mehr so viel Angst vor neuen Varianten zu haben, sagt Unnewehr: "Was zukünftige Varianten angeht, haben die jetzige Pandemie und auch bisherige Pandemien üblicherweise gezeigt, dass die Viren im Verlauf weniger gefährlich werden. Das heißt, sie sind weniger krankmachend oder tödlich für Menschen, aber gleichzeitig ansteckender." Also genau das, was wir über Omikron schön hören.

Heißt also, dass wir ein Ziel haben: möglichst viele immunisieren - zum Beispiel durch die Impfung. "Die Alternative wäre, dass Corona aus irgendeinem Grund verschwindet. Zum Beispiel, weil wir auf einmal super wirksame Medikamente haben oder weil das Virus sich dazu entschließt - was es höchstwahrscheinlich nicht tun wird. Das heißt, uns bleibt als einzige Möglichkeit, dass wir ein Zusammenleben mit dem Virus hinkriegen. Und dieses Zusammenleben nennt man dann Endemie", sagt Unnewehr.