
Katholische Kirche in Hamm trauert um Papst Franziskus
Papst Franziskus ist am Ostermontag (21.04.) verstorben. Seine Zeit als Papst hat auch die Menschen in Hamm bewegt.
Veröffentlicht: Dienstag, 22.04.2025 04:02
Reaktionen aus Hamm
Im Alter von 88 Jahren ist Papst Franziskus am Morgen des Ostermontags (21.04.) gestorben. Auch in Hamm trauern viele Menschen.
"In der Messe um 11 Uhr waren die Leute wirklich ergriffen, vor allem die, die es noch nicht gehört hatten", sagt Ralf Dunker, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus von Assisi und der zweite stellvertretende Dechant im Dekanat Hellweg.
"Ein Hoffnungsträger und ein Reformer, zugleich einer, der Hoffnung und Menschlichkeit predigte", schreibt Hamms Oberbürgermeister Marc Herter bei Facebook über Franziskus. Seine geistige Autorität und seine mitfühlende Menschlichkeit würden fehlen. Menschennah und bescheiden, so bleibt der Papst auch sowohl bei Dunker und als auch bei Bernd Mönkebüscher, Pfarrer an St. Agnes und Leiter des Pastoralverbundes Hamm-Mitte-Osten und Hamm-Mitte-Westen, in Erinnerung. Beeindruckt hat beide Hammer Pfarrer wie Papst Franziskus zu den Menschen gegangen ist, die "an den Rändern" stehen.
Papst hat durch Nähe überzeugt
Der Papst habe durch seine Nähe und Spontanität überzeugt. Diese Unberechenbarkeit werde fehlen, ist sich Pfarrer Dunker sicher. Papst Franziskus galt als progressiver Papst. "Er war nicht stur progressiv, aber hat auch betont, ganz konservativ zu sein ist nicht zielführend", sagt Dunker. Damit ist er vor allem bei konservativen Katholiken angeeckt, nicht nur in den Kirchenämtern, sondern auch bei den Katholiken selbst, auch in Hamm, sagt der Hammer Pfarrer. "Wichtig war ihm, dass die Kirche schaut, wie die Menschen wirklich sind." Für die einen war es zu weit, für andere ging es nicht weit genug, sagt Mönkebüscher. "Er hat in vielen Dingen aufgebrochen." Für ihn betreffe das besonders die Einstellungen des Papstes zu queeren Menschen, insbesondere sie nicht zu verurteilen und der Segen für queere Menschen. Papst Franziskus habe Frauen in Führungspositionen in der Kirche gebracht und mehr Nicht-Europäer zu Kardinälen gemacht, ergänzt Dunker. "Er hat versucht, Brückenbauer zu sein", sagt Mönkebüscher.
Eigener Stil von Franziskus
Zwölf Jahre hat Papst Franziskus das Amt mit seinem eigenen Stil geprägt. Es sei ein anderer Stil gewesen als bei den Päpsten davor, sagen Dunker und Mönkebüscher. Zum einen sei der nicht so prunkvoll gewesen. Franziskus hat lieber im Gästehaus gewohnt, auf pompöse Gewänder verzichtet. Er habe immer wieder krititisiert, dass die Kirche und die Bischöfe und Pfarrer nicht zu reich und zu prunkvoll sein sollten und zum Beispiel nicht zu teure Autos fahren sollten. Er hat sich außerdem für das Klima und für Flüchtlinge eingesetzt. Besonders markant sind für Dunker Franziskus' ersten Tage als Papst und die Reise nach Lampedusa gewesen. "Er ist da bewusst hingefahren und hat die menschenunwürdigen Zustände angeprangert." Das habe auch Politiker beeindruckt. "Er ist jemand gewesen, der Politikern ins Gewissen geredet hat." Mönkebüscher wünscht sich, dass der zukünftige Papst politisch Stellung bezieht. Franziskus hat arme Länder besucht und sich für Flüchtlinge eingesetzt.
"Das sind wichtige Signale gewesen. Die dürfen in Zukunft nicht fehlen dürften. Der Papst darf sich nicht hinter Büchern verstecken." - Bernd Mönkebüscher, Pfarrer an St. Agnes und Leiter des Pastoralverbundes Hamm-Mitte-Osten und Hamm-Mitte-Westen
Weitere Reaktionen aus Hamm schließen sich dem Bild des Papstes an: "Ich glaube, der Papst hat den Menschen mitgegeben, dass er die Armen sieht und dass er bei den Kleinsten ist". Scharf wünscht sich, dass der zukünftige Papst mehr auf die moderne Welt schaut. Franziskus war ein sehr offener Mensch.
"Es ist an der Zeit, dass auch Frauen ein Priesteramt bekleiden dürfen, vielleicht ist es an der Zeit, eine Offenheit zu schaffen." - Daniel Scharf, Gemeindereferent im Pastoralverbund Hamm-Mitte-Osten und Pastoralverbund Hamm-Mitte-Westen
Glocken läuten in Hamm für den Papst
Das Bistum Münster hat die Kirchen eingeladen, bis zur Beerdigung von Papst Franziskus die Totenglocke zu läuten. In Hamm ist das bereits am Ostermontag passiert. In der Liebfrauenkirche hat die große Glocke, die nur zu besonderen Anlässen läutet, am Vormittag drei Mal geläutet. Die Kirchen vom Pastoralverbund Hamm-Mitte-Osten wollen noch bis Donnerstag um 12:05 Uhr fünf Minuten lang die Totenglocke läuten. Im St.-Paulus-Dom in Münster wird es am Sonntag (27.04.) um 10 Uhr ein besonderes Gedenken an den Papst geben.
Autorin: Lena Zaubzer