Keine farbigen Tattoos mehr in Hamm

Das Jahr ist nur ein paar Tage alt und sieht jetzt schon grau aus. Zumindest für unsere Hammer Tattoo-Studios: Ab morgen werden auch bei uns keine bunten Tatoos mehr gestochen. Hintergrund ist eine neue EU-Chemikalienverordnung.

Das Schaufenster des Feel Good Tattoo-Studios in Hamm.
© Radio Lippewelle Hamm

Statt Regenbogen-Palette gibt´s jetzt nur noch Fifty Shades of Grey in den Hammer Tattoo-Studios. Viele haben aber auf Grau keinen Bock und lassen sich jetzt noch schnell was Buntes stechen - bis morgen (4. Januar) geht das ja noch, dann greif eine neue EU-Chemikalienverordnung.

Auch bei Wilm Möller vom Feel Good Tattoo & Piercing Studio in der Hammer Innenstadt ist deshalb Endspurt: "Es kam nicht ganz überraschend, war aber doch relativ kurzfristig. Leider wurde das innerhalb der Szene auch nicht so gut kommuniziert, dass diese Farbmittel-Verbot ansteht. Man hat schon gemerkt, dass die Leute auf den letzten Metern nochmal das ein oder andere Farb-Tattoo mitnehmen wollten. Da war der Andrang schon recht groß."

Tätowierte Hammer machen sich Sorgen

Die Farben werden ja verboten, weil sie im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Wilm musste deshalb viel telefonieren. Denn viele Kunden, die schon ein Tattoo von ihm hatten, waren besorgt: "Natürlich ist die Verunsicherung wahnsinnig groß, man liest einfach sehr viel über unsere Tattoo-Farben. Die Menschen brauchen sich aber keine Gedanken zu machen, es ist gar nichts bewiesen. Ein Tattoo ist nicht gefährlich und wird auch nicht gefährlich werden."

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Tätowieren ohne Farben? Unmöglich!

Wie viele seiner Kollegen muss sich auch Wilm jetzt überlegen, wie er weiterarbeiten soll. Stechen ohen Farben? Da fehlt ihm noch ein konkreter Plan: "Ich bin tatsächlich noch sehr im kreativen Prozess. Ein Regenbogen muss bunt sein. Natürlich gibt es viele Möglichkeiten und Stile. Wir müssen mal gucken, wie wir unsere Kunden da professionell beraten und das ausgleichen können. Das wird allerdings wahnsinnig schwer."

Das Jahr startet dazu noch mit einer Menge Kosten. Denn Wilm sitzt auf einem ganzen Schrank voller Farben. Und die wandern jetzt in die Tonne: "Erst Corona und dann das: Es stehen vor immer wieder neuen Herausforderungen."

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