Kinder und Jugendliche im Netz: AOK Hamm warnt vor unbegrenzter Mediennutzung
Veröffentlicht: Mittwoch, 27.11.2024 15:40
Die AOK Hamm warnt vor Medien ohne Limit: Kinder und Jugendliche verbringen täglich Stunden online. Eltern sollten handeln, um Mediensucht zu verhindern.
Die digitale Herausforderung für Familien in Hamm
In vielen Familien in Hamm ist der Satz "Legst du bitte das Handy weg?" ein alltäglicher Klassiker. Eltern sorgen sich, dass ihre Kinder zu viel Zeit am Handy oder Tablet verbringen und in sozialen Medien versinken. Die digitale Welt hat sich in den letzten Jahren stark verändert und ist ein fester Bestandteil des Alltags geworden. Fast alle Zwölf- bis 25-Jährigen nutzen täglich Smartphones, Tablets oder Computer. Während die Technik den digitalen Austausch mit Freunden ermöglicht, fehlt es oft an Bewegung und realer Kommunikation. Die AOK Hamm warnt jetzt vor der unbegrenzten Mediennutzung.
AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock betont: „Es ist normal, dass Kinder und Jugendliche auch mal ausgiebig im Netz surfen, spielen oder chatten. Wenn die intensive Nutzung den Tag bestimmt, sollten Eltern unbedingt handeln.“
Medienabhängigkeit und ihre Folgen in Hamm
Medien- und Internetabhängigkeit wird zunehmend zu einem Problem. Besonders Kinder und Jugendliche sind gefährdet, sich im Netz zu verlieren und eine Abhängigkeit zu entwickeln. Eine Onlinebefragung des AOK-Bundesverbandes zeigt, dass die Hälfte der 14- bis 30-Jährigen glaubt, weniger Zeit auf Social Media würde ihnen guttun. Eine WHO-Studie von 2022 zeigt, dass die problematische Nutzung sozialer Medien bei Kindern und Jugendlichen im Alter von elf bis 15 Jahren auf elf Prozent gestiegen ist. Jedes neunte Kind hat Schwierigkeiten, die Nutzung zu kontrollieren und leidet unter negativen Folgen. Mehr als ein Drittel der Jugendlichen ist ständig online mit Freunden in Kontakt, und ein Drittel spielt täglich digitale Spiele.
Zu viel Zeit am Handy fördert Mediensucht
In der Woche kommen so – zusätzlich zur Nutzung für Schule, Studium oder Arbeit – mehr als 24 Stunden vor dem Bildschirm zusammen. Empfohlene Obergrenzen für Jugendliche ab zehn Jahren sind zehn Minuten Zeit für digitale Medien pro Lebensjahr pro Tag oder eine Stunde pro Lebensjahr pro Woche. Eine lange Nutzungsdauer allein kann die Entstehung einer Mediensucht fördern, löst sie aber nicht alleine aus. Anzeichen einer Sucht sind der Verlust der Kontrolle über Anfang und Ende, Entzugserscheinungen bei Nichtnutzung, Vernachlässigung anderer Aktivitäten und das Ignorieren negativer Folgen im Alltag. Für Kinder und Jugendliche wird der Computer dann wichtiger als Freunde, Eltern, Hobbys oder Schule. Konzentrationsprobleme, Rückenschmerzen und Müdigkeit sind häufige Folgen.
„Das kann so weit gehen, dass diese Kinder den Herausforderungen der realen Welt kaum noch gewachsen sind und sich von ihrer Umgebung regelrecht entfremden", so Kock.
Eltern in Hamm als Vorbilder in der digitalen Welt
Die Digitalisierung stellt Familien vor neue Herausforderungen: Wie kann es in Zeiten der ständigen Erreichbarkeit gelingen, das analoge Leben nicht zu vernachlässigen? Eltern sollten ihre Kinder früh in die digitale Welt begleiten und selbst Vorbilder sein. Wenn digitale Medien den Alltag des Kindes dominieren, ist es wichtig, offen über Sorgen zu sprechen und gemeinsam Regeln für die Nutzung festzulegen. Erziehungsberatungs- oder Suchtberatungsstellen bieten Unterstützung, online, telefonisch oder persönlich. Bei bestehender Sucht ist professionelle Hilfe entscheidend.
Hilfreiche Informationen gibt es im Internet unter AOK Medienerziehung sowie unter Schau Hin.