Kommunalwahlen 2020: Zusammenfassung
Veröffentlicht: Dienstag, 15.09.2020 11:42
Hamm hat gewählt! Alle Ergebnisse und Infos zu der Stichwahl bekommt Ihr hier auf der Sonderseite.
Es sind alle Stimmen ausgezählt. Wir müssen in Hamm noch mal wählen. Am 27. September gibt es eine Stichwahl zwischen Marc Herter (SPD) und Thomas Hunsteger-Petermann (CDU). Beide Kandidaten haben sich viel Zeit gelassen, bis sie zur Wahlparty ins Kurhaus kamen. Marc Herter hat sich als erstes von seinen Anhänger feiern lassen mit beiden Daumen nach oben und breitem Lächeln auf der Bühne. Kurze Zeit später zeigte sich auch Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann seinen Anhänger, verständlicherweise weniger gut gelaunt. Am Ende liegt Marc Herter mit fast 41 Prozent vor Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann, der etwas mehr als 37 Prozent erreichte. Beide Parteien seien vorbereitet auf den zweiwöchigen Wahlkampf und es wird nochmal neu plakatiert. Keine der kleinen Parteien wollte sich zudem festlegen, welchen Kandiaten sie unterstützen wollen. Um die anstehende Stichwahl zu gewinnen, reicht die "relative" Mehrheit. Das heißt, es gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen.
Für die Stichwahl lässt die Stadt neue Wahlunterlagen drucken, wenn das amtliche Endergebnis in Hamm offiziell festgestellt wurde. Alle Briefwähler, die angekreuzt haben, dass sie bei einer möglichen Stichwahl auch wieder per Brief dabei sein wollen, bekommen ihre Unterlagen automatisch zugeschickt. Ansonsten muss Briefwahl für den 27. September neu beantragt werden. Wer gestern im Wahllokal gewählt hat, hat in der Regel seine Stimmkarte wieder mitbekommen und kann damit dann in zwei Wochen wiederkommen. Wählen funktioniert aber grundsätzlich auch immer mit Personalausweis. Wer nicht weiß, in welches Wahllokal er am 27. gehen muss, weil er zum Beispiel beim ersten Mal per Brief abgestimmt hat, der findet alles Wichtige auch nochmal zusammengefasst auf der Internetseite der Stadt unter www.hamm.de.
Im neugewählten Stadtrat sitzen zukünftig sieben Parteien und Wählergemeinschaften. Stärkste Kraft ist hier jetzt die SPD, gefolgt von der CDU und den Grünen. Durch starke Zugewinne von SPD und vor allem auch den Grünen fehlt den beiden nur ein Sitz zur rot-grünen Mehrheit. Die ist bei 30 Mandaten erreicht. Jeweils drei Sitze und somit Fraktionsstatus bekommen die FDP und die AfD, Pro Hamm und die Linke haben jeweils zwei Sitze im neuen Rat. Bei der Wahlbeteiligung hat sich nur wenig getan - mit leicht über 52 Prozent ist sie etwas besser als bei der letzten Wahl vor sechs Jahren.
Auch in den sieben Hammer Bezirken hat die CDU deutlich Verluste hinnehmen müssen. Trotzdem sind sie in den Bezirken Mitte, Rhynern und Uentrop weiterhin stärkste Kraft. Einen leichten Vorsprung gibt es für die SPD in Heessen, der Bezirk Bockum-Hövel ist hingegen deutlich an die Sozialdemokraten gegangen. In Pelkum und Herringen hat die SPD deutlich gewonnen, ähnlich wie auch schon vor sechs Jahren bei der Wahl.
Stichwahl aus Sicht der Kandidaten und Bürger
NRW-weit hat bei den Kommunalwahlen in 26 Fällen kein Bewerber auf Anhieb mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommen. In 11 Kreisen und 15 Städten muss nun am 27. nochmal gewählt werden.
Auch in Hamm sind die Wähler in zwei Wochen nochmal gefordert. Hier hat Herausforderer Marc Herter von der SPD am Ende fast 41 Prozent geholt und liegt damit vor Oberbürgermeister und Amtsinhaber Thomas Hunsteger-Petermann, der etwas mehr als 37 Prozent erreichte. Bei der Stichwahl reicht die einfache Mehrheit der Wählerstimmen für den Sieg aus.
Wir haben mit beiden Kandidaten gesprochen.
Die Wahlergebnisse
Hier könnt ihr alle Ergebnisse der Kommunalwahl 2020 in Hamm abrufen.
Auch die Kollegen vom Westfälischen Anzeiger informieren in ihrem Ticker.
Thomas Hunsteger-Petermann will noch nicht aufgeben
Thomas Hunsteger-Petermann will die Stichwahl in 14 Tagen noch nicht verloren geben: "Fairerweise muss ich sagen, auch für mich ist das ein überraschendes Ergebnis. Das werden wir in der zweiten Runde wuppen. Wir sehen dann in 14 Tagen, wie die Wahl ausgegangen ist. Ich hoffe dann, dass ich am 27. Marc trösten muss", sagt Hunsteger.
Marc Herter ist überwältigt
Marc Herter ist überwältigt von Wahlergebnis. "Damit hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet!", sagt er bei seinen Auftritt auf der Wahlparty im Kurhaus.
Stichwahl am 27. September
Da keiner der OB-Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht hat, gibt es am Sonntag in zwei Wochen (27. September) eine Stichwahl. Dann treten Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) und Marc Herter (SPD) erneut gegeneinander an. Gewählt wird in den selben Wahllokalen, wie heute, oder erneut per Briefwahl, erklärt Wahlleiter Markus Kreuz.
Mehrheit Rot-Grün?
Am Sonntag in zwei Wochen entscheidet sich, wer in Hamm Oberbürgermeister wird. Das ist auch wichtig für denkbare Koalitionen im Rat. Allerdings ist die SPD jetzt stärkste Fraktion im Stadtrat, die CDU hätte nur in der GroKo oder in einem Dreierbündnis mit Grünen und FDP eine Mehrheit. Amtsinhaber Hunsteger-Petermann sagte uns, er habe damit kein Problem. Zur Not könnte er auch ohne feste Koalition regieren.
Sollte es für Herausforderer Marc Herter reichen, wäre theoretisch Rot-Grün möglich, mit einer Stimme Mehrheit.
Denn dann würde für Herters Ratssitz ein Sozialdemokrat nachrücken.
Prognosen und erste Einschätzungen
Ingo Müller von der FDP ist mit seinem aktuellen Ergebnis bei der Oberbürgermeisterwahl zufrieden. "Ich freue mich, dass wir erreicht haben, das es eine Stichwahl gibt", sagt er im Lippewelle Gespräch.
Vorberichterstattung
Heute entscheiden wir, wer unsere Stadt in den nächsten fünf Jahren regiert. Es bewerben sich 10 Männer und Frauen für das Amt des Oberbürgermeisters. Aussichtsreichste Kandidaten sind Thomas Hunsteger-Petermann von der CDU, der seit über 20 Jahren im Amt ist, und Marc Herter, von der SPD. Wer am Ende dann tatsächlich an der Stadtspitze steht, entscheidet sich möglicherweise erst zwei Wochen später in einer Stichwahl. Die Stadt lädt heute ab 18 Uhr zur Wahlparty ins Kurhaus ein. Die Lippewelle berichtet live vor Ort. Heute sind offiziell 138.000 Hammer wahlberechtigt. Davon haben in diesem Jahr 32.500 die Briefwahl beantragt.
Heute wird auch darüber abgestimmt, wie sich die Bezirksvertretungen und der Rat zusammensetzen werden. Um die 58 Sitze im Rat bewerben sich Kandidaten von 9 Parteien und Wählergruppen - allerdings nicht in allen Wahlbezirken. Bei der letzten Wahl vor 6,5 Jahren verlor die CDU Stimmen, wurde aber anschließend wieder die stärkste Partei. Theoretisch hätte sie mit den Grünen regieren können, die Mehrheit von einer Stimme war Hunsteger aber zu knapp, so dass SPD und CDU eine Koalition bildeten. Auch jetzt tendiert Hunsteger zu einer GroKo, während sich Herter auch wechselnde Mehrheiten vorstellen kann.
Das Wichtigste zu den Wahlen:
In kreisfreien Großstädten wie bei uns in Hamm hat man mindestens drei Stimmzettel, die man bei der Kommunalwahl ausfüllen muss: Den zur Oberbürgermeisterwahl, den zur Stadtratswahl und den Stimmzettel zur Wahl der Bezirksvertretung.
Für uns Ruhrgebietler kommt dieses Jahr aber das erste Mal noch ein vierter Zettel dazu, nämlich der für die Ruhrparlamentswahlen. Außerdem können alle Wähler mit Migrationshintergrund auch noch über den Integrationsrat ihrer Stadt abstimmen. Die Regeln für das Ausfüllen der Zettel ist aber einfach: Wenn ihr auf einem Stimmzettel, mehr als ein Kreuz macht, ist der Stimmzettel ungültig.
Ein paar extra Regeln gibt es dieses Jahr wegen Corona aber schon noch: Und zwar sollte man im Wahllokal eine Maske tragen. Wer aber partout keine Maske tragen will, darf natürlich trotzdem wählen, muss aber vielleicht etwas warten bis das Wahllokal leerer ist, damit der Mindestabstand eingehalten werden kann. Außerdem solltet ihr aus hygienischen Gründen am besten nen eigenen Kulli mitbringen. Wichtig wäre dabei nur, dass ihr bei Farben wie schwarz oder blau bleibt. Warum, ist ganz einfach: Wenn ihr von vornherein mit nem pinken Edding ins Wahllokal marschiert, ist hinterher recht einfach herauszufinden, welcher Stimmzettel dann von euch war.
Oberbürgermeister wird am Ende übrigens die Person, die die absolute Mehrheit der Stimmen hat. Wird die nicht erreicht, gibt es am 27. September noch mal eine Stichwahl zwischen den zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen.
Informationen zu den Oberbürgermeister-Kandidaten findet ihr hier.
Paul und Victoria haben uns von ihrem ersten Mal Kommunalwahl erzählt. Den Artikel dazu findet ihr hier.