Lockdown-Verlängerung ein Desaster

Für den Handelsverband Westfalen-Münsterland und für die Wirtschaftsförderung ist die Verlängerung eine Katastrophe.

© Radio Lippewelle Hamm

Der Handelsverband Westfalen-Münsterland nennt die Verlängerung des Lockdowns ein Desaster. Schon der weitgehende Ausfall des Weihnachtsgeschäfts haben für den Handel die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage deutlich vergrößert.

Wenn dann jetzt die bislang zugesagten wirtschaftlichen Hilfen nicht tatsächlich zugänglich gemacht und endlich ausgezahlt werden, dann drohe eine Insolvenzwelle ungeahnten Ausmaßes, so Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes. Die bisherigen staatlichen Hilfen kämen zum einen nicht beim Handel an und sind zum anderen für den Einzelhandel nicht passend. So seiendie Zugangshürden zu den bisherigen Hilfen viel zu hoch und kompliziert.

Die Verlängerung des Lockdowns stellt auch die Unternehmen in Hamm vor große Herausforderungen, so die Wirtschaftsförderung Hamm. In der vergangenen Woche konnten die Abschlagszahlungen für den Dezember ausbezahlt werden. Trotzdem werde es für manche Unternehmen langsam eng. Besonders hart treffe der Lockdown den Einzelhandel, die Gastronomie und die Dienstleister, sagt Karl-Georg Steffens, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Hamm.

Auch Gastronomen sind frustriert

Mit Blick auf einen verlängerten Lockdown steigt die Frustation bei den Hammer Gastronomen weiter. Viele müssen seit zwei Monaten geschlossen bleiben - die Diskotheken und Clubs sind mittlerweile seit fast neun Monaten zu. Finanziell wird es für viele Betriebe auch eng, sagt Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftführer der Dehoga Westfalen mit Hauptsitz in Rhynern.

"Die versprochenen Hilfen lassen auf sich warten", sagt Lars Martin. Viele Betriebe halten sich deshalb nur noch mit letzten Rücklagen über Wasser. In Einzelfällen wurden sogar Lebensversicherungen aufgelöst. Die Dehoga rechnet auch mit einer Pleitewelle in den kommenden Monaten, wenn die versprochenen Hilfen nicht bald ankommen würden. Trotzdem versuche man das Beste aus der Situation zu machen. So überlegen sich einige Gastronome aktuell neue Konzepte für die Zeit nach Corona. "Jedoch tut jeder Tag, an dem die Betriebe geschlossen sind, weh.", so Lars Martin.

Corona-Gewinner

Gleichzeitig gebe es aber auch Corona-Gewinner, zu denen insbesondere das Handwerk gehöre. Manche Unternehmen hätten für ihre jeweiligen Probleme digitale Lösungen oder komplett neue Geschäftsbereiche gefunden. Deshalb sei es schwierig, ein einheitliches Stimmungsbild zu zeichnen. Uns alle verbindet die Hoffnung, dass das Schlimmste bald hinter uns liegt, so Steffens. 

Um die großen Unternehmen in Hamm müsse man sich weniger Sorgen machen, so die Wirtschaftsförderung. Die zeigten sich auch in der Krise robust. Anders als bei den Solo-Selbstständigen und kleinen Unternehmen. Hier stehe die Wirtschaftsförderung mit spezieller Beratung zur Seite.

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