Mehr Geld für bezahlbare Wohnungen in Hamm

In Hamm entstehen in diesem Jahr mehr neue öffentlich geförderte Wohnungen als gedacht. Ein besonders umweltfreundliches Projekt entsteht an der Alleestraße/Richard-Wagner-Straße in Hamm-Mitte.

© Hinkelmann

Erstes hoch-energieeffizentes Mehrfamilienhaus in Westfalen ensteht in Hamm-Mitte

Bezahlbare Wohnungen in Hamm werden gesucht. Bei der Stadt gibt es eine Warteliste für öffentlich geförderte Wohnungen. An der Alleestraße/Richard-Wagner-Straße ist diese Woche (07.08.) ein besonderes Projekt für sozialen Wohnraum gestartet. Das Gebäude erfüllt besonders hohe Energiestandards. Insgesamt gibt es 33 Wohneinheiten in dem neuen Mehrfamilienhaus an der Alleestraße/Richard-Wagner-Straße in Hamm-Mitte auf einer Fläche von rund 2145 Quadratmetern. Dort können Familien, Singles und Paare einziehen.

Die Architekten lassen es in der Energieeffizienzklasse 40+ bauen und eben nicht nach dem vorgeschriebenen 55er Standard. Das ist aktuell die höchstmögliche Stufe. Das gebe es bei öffentlich geförderten Wohnungen bisher so noch nicht in Westfalen, sagt Architekt Lothar Hinkelmann. So eine Qualität habe es bei sozialem Wohnungsbau in der Region noch nicht gegeben.

Gebäude in Hamm-Mitte setzt Standards für Nachhaltigkeit bei sozialem Wohnungsbau

Das Mehrfamilienhaus bekommt eine Solaranlage und Begrünung auf dem Dach. Man versuche komplett auf fossile Energien zu verzichten, sagt Hinkelmann. Es soll Glasaufzüge und einen Kinderspielplatz haben und barrierefrei sein. Er wolle zeigen, dass man auch bei sozialen und bezahlbaren Wohnungen auf Nachhaltigkeit achten könne und was so gehe im Städtebau. Das sei auch der Standard, den man in Zukunft bringen müsse, sagt Hinkelmann. Alle Wohnungen haben eine eigene Wärmepumpe und Abluftanlage. Auch die Fassaden bekommen Begrünung. Damit heizen sich die Wohnungen nicht auf. Diese ganzen Energiemaßnahmen sorgen auch dafür, dass man die viel diskutierte Heizungsproblematik gar nicht erst habe, so Hinkelmann.

Land NRW verdoppelt Fördergelder für sozialen Wohnraum in Hamm

Bei der Stadt liegen aktuell sechs Anträge für neue öffentlich geförderte Wohnungen, die 2023 gebaut werden sollen. Das sind insgesamt 44 Mietwohnungen, 12 Wohneinheiten davon sind Miet-Einfamilienhäuser. Das sind Fördergelder in Höhe von 13,5 Millionen Euro. Ursprünglich hatte das Land Hamm nur rund 6,9 Millionen Euro, also knapp die Hälfte, zugeteilt. Die Stadt berät außerdem gerade unter anderem mit der HgB zu zwei bis drei weiteren Neubauprojekten. Das hänge aber wohl vor allem davon ab, ob das Land da genug Fördergelder an Hamm gibt. Die Stadt berät aktuell darüber hinaus noch rund 25 Investoren zur Wohnraumförderung. Gefragt sind vor allem (barrierefreie) kleinere Wohnungen für Singles sowie große Wohnmöglichkeiten für Familien.

Energiestandard auch bei weiteren Neubauprojekten für öffentlich geförderten Wohnraum in Hamm möglich

Das neue Projekt an der Alleestraße/Richard-Wagner-Straße setzt neue Standards in der Energieeffizienz auch bei sozialem Wohnraum. Die Ausstattung des Gebäudes sei eigentlich eher Standard bei Eigentumswohnungen, bei öffentlich geförderten Wohnungen sei man oft nicht so innovativ. Die Stadt sagt, über Mindeststandards hinaus könne man mit Zusatzdarlehen und Mietaufschlag auch bauen. Darauf wiese man auch in den Beratungen hin, sagt die Stadt. Ob die Umsetzung aber auch umsetzbar ist, entscheide der Investor mit seinem Energieberater. Im Gebäude an der Alleestraße/Richard-Wagner-Straße ist die Warmmiete am Ende sogar niedriger als in anderen öffentlich geförderten Wohnungen, weil es weniger Nebenkosten gibt, sagt Hinkelmann.

Stadt Hamm baut 2022 mehr sozialen Wohnraum als gedacht

Im vergangenen Jahr sind sogar mehr Wohnungen in Hamm genehmigt worden als die Stadt zunächst geschätzt hatte. Laut IT.NRW sind bei uns insgesamt 564 Wohnungen im vergangenen Jahr genehmigt worden. Die Stadt will bei Neubauprojekten immer ein Drittel Sozialwohnungen mitbauen. Das habe sie in den vergangenen Jahren auch in der Regel erreicht, sagt die Stadt. Oft hänge das auch damit zusammen, wie viel Geld es vom Land für sozialen Wohnungsbau in Hamm gibt. Die Gelder finanzieren den kompletten sozialen Wohnungsbau. Die Investoren müssen zehn Prozent der gesamten Kosten tragen. Zusätzliche Förderprogramme hat die Stadt bisher bei den Anträgen nicht in Anspruch genommen.

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