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Mein Hamm, meine Straße - die große Rechercheaktion
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Mein Hamm, meine Straße - die große Rechercheaktion

"Mein Hamm – meine Straße": Hinter jedem Straßennamen in Hamm steckt eine Geschichte – von alten Bauernhöfen bis zu vergessenen Flurnamen. Jetzt erfahrt ihr, was wirklich hinter Forellenkamp, Langewanneweg & Co. steckt.

Veröffentlicht: Dienstag, 05.08.2025 14:46

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Lippewelle recherchiert eure Straßennamen in Hamm

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Was hat es mit eurem Straßennamen auf sich? Viele Hammer fahren jeden Tag über Straßen oder wohnen in Wegen, ohne die Geschichte des Namens zu kennen. Zusammen mit HammWiki und mehreren Ortsheimatpflegern in unserer Stadt haben wir eure Vorschläge aufgegriffen und die Storys dazu erzählt. Hier findet ihr einige der spannendsten Geschichten nach Stadtteilen.

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Mitte:

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Anton-Voss-Straße

Benannt ist die nach Anton Voss. Der war Bäcker in Hamm und ist in den 1920er Jahren in die USA ausgewandert. In Santa Monica war er mit seiner Bäckerei dann ziemlich erfolgreich. Und auch wenn er gar nicht mehr hier gewohnt hat, ist er nach dem zweiten Weltkrieg häufiger hergekommen und hat dann die Städtepartnerschaft Hamm-Santa-Monica mit dem damaligen Oberbürgermeister Günther Rinsche entwickelt.

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Ackerstraße

Der Name hängt tatsächlich damit zusammen, wie es dort früher aussah. Der Hammer Westen war zum Zeitpunkt der Namensgebung noch nicht bebaut - und das war die Straße, die durch den Acker zum nächsten Acker ging. Hamm war damals deutlich ländlicher geprägt. Heute ist sie bebaut - von den Ursprüngen sieht man nicht mehr viel. Also eher eine Ackerstraße... nur ohne Acker.

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Vorsterhauser Weg

Der Name geht auf Johannes Vorster zurück. Er hat im 18. und 19. Jahrhundert dort mehrfach Land gekauft und dann gebaut. Der hat dem Staat das Gelände dort abgekauft. Da hat er sich ein eigenes Haus daraufgesetzt - und weil er Vorster hieß, hat er das ganze Landgut, das er besessen hat, Vorsterhausen genannt. Nach seinem Tod wechselte das Gelände dann immer wieder den Besitzer. Fast 100 Jahre danach entstand dort das Waisenhaus Vorsterhausen. 

Und inzwischen steht da im Hammer Westen das Seniorenheim St. Vinzenz-Vorsterhausen. 

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Langewanneweg

Der Langewanneweg kommt nicht, wie man vielleicht denkt, von einer langen Badewanne, sondern vom Begriff "Wanne" im Sinne alter Flurbezeichnungen wie in diesem Fall "Gewand". Diese Begriffe bezeichnen die Stelle, an der der Pflug am Ende eines Ackers gewendet wurde. Bis 1914 hieß die Straße deshalb auch "Langewannen-Weg".

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Der Langewanneweg im Hammer Süden.
© Radio Lippewelle Hamm
Der Langewanneweg im Hammer Süden.
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Widumstraße

Tatsächlich stammt das Wort „Widum“ (alt: Wiem) aus dem Kirchenrecht und bezeichnete das Kirchengut bzw. den Pfarrhof, das der Stadtkirche zugedacht war. Entsprechend verlief hier einst der Pfarrhof. Die Erträge der Bauernhöfe wurden der Kirche "gewidmet", also als eine Art Kirchensteuer abgeführt. Heute führt die Widumstraße in die Innenstadt und verbindet Marktplatz mit Ostenallee.

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Die Widumstraße in der Innenstadt von Hamm
© Radio Lippewelle Hamm
Die Widumstraße in der Innenstadt von Hamm
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Forellenkamp

Der Forellenkamp hat seinen Namen nicht etwa von dem Fisch, sondern von einem sprachlichen Missverständnis. Ursprünglich bezog er sich auf das Föhrenfeld bzw. den Föhrenkamp, eine Heidelandschaft mit Kiefern. Das althochdeutsche Wort für Kiefer lautet „frolia“. Im Laufe der Zeit wurde dieser Begriff jedoch missverstanden oder falsch überliefert, sodass aus dem „Föhrenkamp“ schließlich der „Forellenkamp“ wurde – obwohl dort nie Forellen eine Rolle spielten.

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Der Forellenkamp im Hammer Süden.
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Der Forellenkamp im Hammer Süden.
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Heessen:

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Otto-Hue-Straße

Otto Hue wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Dortmund geboren und hat eine Lehre als Schlosser gemacht. Später war er sehr aktiv im Bergbau und darüber Bücher geschrieben. Da war er auch Bergbaugewerkschaftsführer. Und obwohl er Redakteur der Gewerkschaftszeitung aktiv war, war er nie selbst Bergmann. Außerdem war er noch Mitglied der SPD und wurde dann 1903 in den Reichstag gewählt. 

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Am Hämmschen

Am Hämmschen stammt aus einer alten Flurbezeichnung und nicht von „Hamm“. Die Straße entstand ab 1912 im Rahmen der Arbeitersiedlung Zeche Sachsen. Gemeint ist hier die alte Flurbezeichnung „hemesch“, deren Anteil „Esch“ Ackerland meint. Der Name beschreibt also keine Bewohner, sondern landwirtschaftlich genutztes Land – Hof oder Ackerstreifen.

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Die Straße Am Hämmschen in Heessen.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Straße Am Hämmschen in Heessen.
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Hammer Norden:

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Schottschleife

Wenn man auf den Stadtplan guckt, dann sieht man, dass diese Straße eine Art Schleifenöse darstellt. Das "Schott" in dem Straßennamen kommt daher, dass die Straße genau von zwei Bahnlinien abgeschottet wird. Vom Hauptbahnhof aus geht die eine links an der Schottschleife vorbei und die andere rechts. Vor dem Bahnhof in Bockum-Hövel treffen sie sich dann wieder.

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Op'n Spitol

Die Straße Op’n Spitol leitet sich vom plattdeutschen Flurnamen ab und bezieht sich vermutlich auf den früheren Grundbesitz des Nordenstifts. Dort stand einst ein Kloster oder Spital, daher bedeutet der Name „Auf dem Spitol“.

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Die Straße Op'n Spitol in Heessen.
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Die Straße Op'n Spitol in Heessen.
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Goldmersch

Die Goldmersch ist eine Flurbezeichnung, die auf besonders fruchtbares, ertragreiches Weideland hinweist. Das Wort Mersch stammt aus dem Niederländischen und bezeichnet feuchtes Grasland in Flussnähe. Die Goldmersch an der Lippe wurde so benannt, um ihren hohen landwirtschaftlichen Wert zu unterstreichen – im Gegensatz zu weniger ergiebigen Flächen wie der Schmalen Mersch.

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Die Straße Goldmersch in Bockum-Hövel.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Straße Goldmersch in Bockum-Hövel.
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Uentrop:

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Vogels Spitze

Die Straße „Vogels Spitze“ geht auf einen ehemaligen Bauernhof an der heutigen Straße zurück. Sie wurde wohl nach der Familie Vogel benannt. Der Name „Vogels Spitze“ kommt daher, dass die Straße spitz zusammenläuft.

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Die Straße Vogels Spitze in Werries.
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Die Straße Vogels Spitze in Werries.
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Am Entenschnabel

Der Flur in der Ostenheide wurde im Volksmund wegen seiner markanten Form „Entenschnabel“ auf einer alten Karte aus dem 20. Jahrhundert genannt – daher leitet sich auch der heutige Straßenname davon ab.

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Die Straße Am Entenschnabel in Werries.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Straße Am Entenschnabel in Werries.
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Rhynern:

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Horsenknapp (Osttünnen)

Der Name setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Ein Knapp ist im niederdeutschen eine Erhöhung oder abschüssige Straße gewesen. Es ist wahrscheinlich, dass das Horsen sich von "Huus" ableitet, also Haus oder Siedlung. Horsenknapp kommt also wahrscheinlich von einer Siedlung, die früher da auf einem Erhöhung gestanden hat. 

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Groupiusstraße

Die Straße ist nach dem deutschen Architekten Walter Gropius benannt. Der war im 20. Jahrhundert eine gefeierter Künstler und Designer und soll den so genannten Bauhaus-Stil ins Leben gerufen haben. Diese Einflüsse vom Bauhaus haben sich auch fortgeführt - sogar bis in die Designsprache des Technikgiganten Apple.

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Kleinbahnstraße

Die Straße „Kleinbahn“ verläuft auf der Trasse der ehemaligen schmalspurigen Ruhr-Lippe-Eisenbahn, die ab 1901 Rhynern mit Werl verband. Anfangs fuhren Dampfloks, später Dieseltriebwagen. Die Bahn war bis in die 1950er Jahre ein wichtiges Verkehrsmittel, heute übernehmen Busse die Strecke.

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Die Kleinbahnstraße in Rhynern.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Kleinbahnstraße in Rhynern.
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Klostergarten

Die Straße „Klostergarten“ erinnert an das frühere Kloster in Rhynern, das durch die Stiftung eines Adligen aus Nordbögge entstand. Nach einem Brand im Jahr 1583 wurde es aus Stein neu aufgebaut und wuchs durch weitere Schenkungen. Heute ist abgesehen von den nach dem Kloster benannten Straßen kaum noch etwas davon übrig.

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Die Straße Klostergarten in Rhynern.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Straße Klostergarten in Rhynern.
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Pelkum:

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Dickebank

Der Straßenname Dickebank stammt von einem Flöz in der nahen Zeche Heinrich-Robert in der sogenannten Bochumer Schicht. Ein Flöz bezeichnet eine schmale, zusammenhängende Kohleschicht, die im Bergbau abgebaut wird. Diese Kohleflöze verlaufen oft über große Flächen und sind Grundlage für den Steinkohlenbergbau. Sinngemäß beschreibt der Name also eine dicke Kohleschicht.

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Friedhelm-Hengstenberg-Straße

Die Friedhelm-Hengstenberg-Straße ist benannt nach Friedhelm Hengstenberg (1917–1995). Er war von 1956 bis 1968 Rektor der Volksschule und danach bis 1979 Leiter der Geistschule. Außerdem führte er über viele Jahre den Sängerkreis der evangelischen Thomaskirche.

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Die  Friedhelm-Hengstenberg-Straße in Pelkum.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Friedhelm-Hengstenberg-Straße in Pelkum.
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Herringen:

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Kimbernweg

Die Kimbern waren ein germanisches Volk. Sie haben im Südland (heute Dänemark) gesiedelt. Von da sind sie zusammen mit den Teutonen Richtung Süden gewandert, vermutlich wegen einer Sturmflut. Bis Spanien sind sie gekommen. Auf dem Weg haben sie auch immer wieder gegen die Römer gekämpft. Und die Römer, die hatten ein ziemlich schlechtes Bild von den Kimbern: Sie haben sie beschrieben als groß, blond, rüpelhaft, wild und sehr laut. Aus heutiger Sicht waren die Kimbern alsoein vertriebenes Volk, das nach einer neuen Heimat gesucht hat.

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Robert Haase Straße

Teil der Geschichte der Straße ist, dass sie bis vor 50 Jahren noch ganz anders hieß. Früher die Straße "Goethestraße" - aber da es dann fünf Goethestraßen gab, hat man sie im Zuge der Großstadtzusammenlegung 1975 unbenannt. Robert Haase war Lehrer und Rektor an der Falkschule, die heute Arnold-Freymuth-Schule heißt. Während seines Dienstes hat er oft Bauernhöfe besucht und da versucht, die Geschichte der Gemeinde Herringen schriftlich niederzulegen. Dabei hat ihm auch sein Schüler Günther Biermann geholfen. Der wurde später Ortsheimatpfleger und hat das Lebenswerk von Robert Haase veröffentlicht.

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Zum Torksfeld

Die Straße Zum Torksfeld erinnert an die Adelsfamilie Tork aus dem Haus Nordherringen. Das „Feld“ im Namen verweist auf das frühere Besitz- oder Ackerland der Familie in diesem Bereich. Vor der kommunalen Neuordnung 1975 trug die Straße den Namen Bockumer Straße, zuvor – ab 1959 – war sie als Kirchstraße bekannt.

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Die Straße Zum Torksfeld in Herringen.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Straße Zum Torksfeld in Herringen.
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Fangstraße

Die Fangstraße verdankt ihren Namen einer früheren Viehtriebstelle. An einem Baum, der den Ausgang aus dem Weidegebiet versperrte, wurden Kühe gestoppt und „eingefangen“. So prägte sich der Name über Generationen ein.

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Die Fangstraße in Hamm-Herringen.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Fangstraße in Hamm-Herringen.
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Bockum-Hövel:

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Im Ruenfeld

Auf dem Gebiet stand früher ein Wald, der gerodet wurde. Generell war das Gebiet schwer zu bewirtschaften. Deswegen hat sich der Name davon abgeleitet, dass das Feld da ruhen musste, weil da eben nicht viel angebaut werden konnte. Mit der Zeit wurde das dann zu Ruenfeld umgewandelt.

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Wittekindstraße

Die Wittekindstraße wurde nach dem Grubenfeld „Wittekind“ der Zeche Radbod benannt. Dieses wiederum bezog seinen Namen vom sächsischen Herzog Widukind (auch Wittekind geschrieben), einer bedeutenden Figur des Widerstands gegen Karl den Großen im 8. Jahrhundert.

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Die Wittekindstraße in Bockum-Hövel.
© Radio Lippewelle Hamm
Die Wittekindstraße in Bockum-Hövel.
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Ihr wollt auch wissen, was eure Straße bedeutet? Schickt uns eine WhatsApp-Nachricht an die 02381105105 oder schaut bei www.hammwiki.de - dort findet ihr viele weitere Erklärungen.

Autor: Leon Oeste, Robin Linnemann

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