
Mobilität: Neue Wasserstoff-Busse in Hamm im Einsatz
Durch Hamm fahren aktuell probeweise zwei neue Wasserstoff-Busse, die optisch mit ihrer Aufschrift deutlich zu erkennen sind. Laut Stadt ist das erst der Anfang einer Umstellung auf umweltfreundliche Mobilität.
Veröffentlicht: Dienstag, 09.09.2025 05:26
Neue Busse fahren sichtbar durch Hamm
Die ersten Wasserstoffbusse sind im Stadtgebiet von Hamm unterwegs. Mit ihrer auffälligen Beklebung „Wasserstoff“ ziehen sie die Blicke der Fahrgäste und Passanten auf sich. Insgesamt sollen bis Frühjahr 28 Busse der neuen Generation die Flotte der Stadtwerke ergänzen. Die Fahrzeuge fahren Hunderte Kilometer pro Tag durch Hamm, von Werries nach Pelkum oder von Bockum-Hövel nach Berge. Durch die Umstellung auf Wasserstoff sollen lokale Abgase entfallen und die Geräuschkulisse deutlich leiser werden. Für Fahrgäste bedeutet das ein ruhigeres und angenehmeres Reisen. Nach einem Probebetrieb werden die Busse auf den Linien 2, 7, 9, 11 und 12 und im Schülerverkehr fahren.
So funktionieren die Wasserstoffbusse
Die Busse nutzen eine Brennstoffzelle, die aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt. Dieser Strom wird in einer Batterie gespeichert und treibt die Elektromotoren an. Beim Anfahren oder bei Steigungen liefert die Batterie zusätzliche Energie, beim Bremsen fließt Energie zurück in die Batterie. Aus dem Auspuff kommt dabei nur Wasser – CO₂ oder Dieselabgase gibt es nicht. Die Technik ist auf dem Dach untergebracht, weshalb die Busse etwas höher sind als herkömmliche Modelle.
Wasserstoff-Busse erster Schritt für Klimaneutralität in Hamm
„Die Lieferung der ersten Wasserstoffbusse ist ein deutliches Zeichen, dass wir es mit unserem Ziel der Klimaneutralität bis 2035 ernst meinen. Der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Hamm ist der erste große Abnehmer für grünen Wasserstoff, den wir künftig in Hamm selbst produzieren werden: Damit schaffen wir Wasserstoff-getriebene, umweltfreundliche Mobilität.“ - Oberbürgermeister Marc Herter
Wasserstoff-Busse sind deutlich teurer als herkömmliche Fahrzeuge
Ein Wasserstoffbus kostet rund 800.000 Euro, das ist etwa eine halbe Million Euro mehr als ein Dieselbus. Die Gesamtinvestition für die 28 Busse liegt bei 30 Millionen Euro. Die Stadt kann sich das Vorhaben leisten, weil 80 Prozent der Mehrkosten durch ein Bundesprogramm für emissionsarme Fahrzeuge gefördert werden. Auch die neue Wasserstoff-Tankstelle auf dem Betriebshof wird aus Bundesmitteln finanziert und soll bis Mitte September betriebsbereit sein. Betriebskosten liegen aktuell ähnlich wie bei Dieselbussen, langfristig können sie durch CO₂-Bepreisung und geringeren Wartungsaufwand sinken.
Wasserstoffzentrum Hamm: Produktion vor Ort
Derzeit wird der Wasserstoff für die Busse noch per LKW nach Hamm gebracht. Ziel ist jedoch das Wasserstoffzentrum in Uentrop, das grünen Wasserstoff direkt vor Ort produziert. Dort soll der Treibstoff klimaneutral hergestellt und den Bussen zur Verfügung gestellt werden. Mit dieser zentralen Produktion will Hamm langfristig die komplette Wasserstoffversorgung für den städtischen ÖPNV sichern und gleichzeitig die lokale Klimabilanz verbessern.
Autor: Simon Brinkmann