Neuer Haushalt soll Hamm aus der Corona-Krise führen

Die Stadt Hamm will mit Investitionen aus der Corona-Zeit herauskommen. Besonders viel Geld fließe für Familien, in zukunftsträchtige Arbeitsplätze und den nachhaltigen Stadtumbau, sagte Oberbürgermeister Marc Herter bei der Vorstellung des Haushalts für 2022/23 im Rat

EIn Luftbild der Hammer Innenstadt.
© Tim Reckmann/FotoDB.de

Hamm soll raus aus dem Corona-Sumpf: Dafür will die Stadt jetzt viel Geld in die Hand nehmen. Als Finanzgrundlage stellte Oberbürgermeister Marc Herter gestern Abend den neuen Haushalt für 2022/23 im Rat vor.

Hamm als familienfreundlichste Stadt Deutschlands

Ziel der Ampelkoalition sei weiter, Hamm zur familienfreundlichsten Stadt Deutschlands zu machen. So soll die Betreuungsquote für Unter-Dreijährige hier innerhalb von fünf Jahren von 45 auf 55 Prozent steigen. Herter kündigte zudem kleinere Kitagruppen an, dafür sollten bis zu 700 neue Plätze in zwölf Kitas entstehen.

Die Erzieherinnen sollen durch Digitalisierung bei der Dokumentation entlastet werden, auch dafür gibt es Geld. Die Kita-Träger bekommen eine Pauschale, um flexiblere Öffnungszeiten in morgens und abends anzubieten. Und in den nächsten drei Jahren will die Stadt 2,5 Millionen Euro für die Ganztagsbetreuung in der Grundschule ausgeben. Eltern haben ab 2026 einen Rechtsanspruch darauf.

Pläne für die Hammer Innenstadt

Die Hammer Innenstadt soll zur "Guten Stube" Hamms werden, so Herter in seiner Haushaltsrede vor dem Rat. Dazu gehöre etwa eine neue Nutzung des Santa-Monica-Platzes im Herzen der Stadt. Auf Lippewelle-Nachfrage, ob die Fläche zum Beispiel bebaut werden und eine Tiefgarage bekommen könnte, sagte Herter: "Das heißt nicht, dass jeder Parkplatz dort wegfällt. Aber, dass wir uns Gedanken darüber machen, ob man mitten auf einer Nachkriegsbrache im Jahr 2021 nur Autos stehen lassen kann. Oder, ob man die Autos intelligenter unterbringen und die große Fläche dort dafür nutzen kann, dass Wohnen und andere attraktive Dinge in die Innenstadt kommen." Um weitere Geschäftsflächen werde es eher nicht gehen, sagte Herter.

Die Entwicklung der City ist am Samstag auch Thema einer Innenstadtkonferenz, zu der unter anderem Geschäftsleute, Initiativen und Vereine eingeladen sind.

Stadtkämmerer Markus Kreuz zum Haushalt

Stadtkämmerer Markus Kreuz hat den städtischen Haushalt in den Rat eingebracht, die Politiker sollen ihn im Dezember beschließen. Demnach kann die Stadt in den kommenden beiden Jahren 1,7 Milliarden Euro ausgeben. Darunter sind 136 Millionen Euro für Investitionen - nur in diesem Jahr investiert die Stadt etwas mehr. Nach einem Überschuss noch im vergangenen Jahr seien die Corona-Kosten jetzt spürbarer. "Wir sind nicht reich, aber es reicht", sagt Markus Kreuz. Das galt für die Zeit vor Corona und es gelte erst mal noch weiter, denn die Stadt dürfe die Coronakosten bis 2024 noch aus dem Haushalt rausrechnen.

Kreuz hofft trotzdem auf weitere Hilfen von Bund und Land. Der Bund übernimmt jetzt zum Beispiel schon die Hälfte der Unterkunftskosten für Hartz-Vier-Empfänger, das sind in Hamm mal eben 11 Millionen Euro im Jahr. Grundsätzlich gehen in Hamm zwei von drei Euro im städtischen Haushalt in den Bereich Jugend, Schule und Soziales.

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