Neues Leben in altem Bahnhof in Hamm-Rhynern

In Rhynern baut die Stadt das historische alte Bahnhofsgebäude für die Bezirksbücherei um, schafft aber darüber hinaus einen Ort der Begegnung für alle Menschen im Stadtteil.

Projekt in Rhynern einmalig in Hamm

Ein historisches Gebäude im Dorfkern erhalten, nachhaltig sanieren und am Ende für viele Menschen nutzbar machen: dieses Ziel verfolgt die Stadt Hamm in Rhynern an der Unnaer Straße. Sie hatte vor mehr als vier Jahren dort das ehemalige Bahnhofsgebäude gekauft, das viele Jahrzehnte lang die bekannte Gaststätte "Fenne" und danach auch noch als Hotel betrieben worden war. Seitdem seien einige Planungen für eine Nachnutzung auf den Tisch gekommen, aber auch wieder verworfen worden, so Stadtbaurat Andreas Mentz bei einem Ortstermin. Die Frage, ob ein prägendes Gebäude tatsächlich so saniert werden sollte, dass es hinterher nicht mehr zu erkennen sei, habe dabei eine zentrale Rolle gespielt. Am Ende stehe nun eine nachhaltige Lösung, die in dieser Form so einmalig sei für ganz Hamm, betonte Oberbürgermeister Marc Herter - und das historische Bahnhofsgebäude werde nur leicht verändert.

Bezirksbücherei in Hamm wird größer und schöner

Als Hauptmieter wird in das sanierte Gebäude die Bezirksbücherei umziehen - und sich deutlich verbessern und vergrößern. Aktuell habe man gut 100 Quadratmeter zur Verfügung, betonte Jens Boyer als Leiter der Zentralbibliothek. Diese Fläche werde mehr als verdoppelt nach dem Umzug und damit habe man dann auch deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Interaktive Angebote, spezielle Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche oder auch Lesungen seien Beispiele dafür. Auch die Aufenthaltsqualität in der Bezirksbücherei werde deutlich verbessert. Der Umzug an sich erfolgt sozusagen "über die Straße". Noch befindet sich die Bezirksbücherei in einem Nebengebäude des gegenüberliegenden Bürgeramtes, das irgendwann abgerissen werden soll.

Barrierefrei und nachhaltig wird in Hamm gebaut

Die Baukosten für die Sanierung betragen rund 2,8 Millionen Euro. Bisher wurde die ehemalige Gaststätte entkernt. "Wir haben wirklich alles freigelegt, vor allem auch die alten Holzbalken" erläuterte Frauke Frankemöller vom Immobilienmanagement der Stadt auf Lippewelle-Nachfrage. Am Ende sollen insgesamt drei Ebenen zur Nutzung zur Verfügung stehen, so Andreas Mentz. Dafür werde der Dachstuhl angehoben. Diese Maßnahme verändere aber die historische Ansicht des Gebäudes kaum, im Gegenteil: es ergebe sich dadurch die Gelegenheit, das Krüppelwalmdach des Bahnhofsgebäudes wieder herzustellen. Auch die alte Holztreppe bleibe erhalten - genau wie der gut hundertjährige Baum vor dem Haus. Saniert werde im Gebäude mit möglichst natürlichen Materialen wie Holz und Lehm, eine Wärmepumpenlösung sei angedacht, über Photovoltaik müsse noch gesprochen werden. Auf jeden Fall wird der Zugang barrierefrei möglich sein, denn es wird ein Aufzug ein- bzw. angebaut.

Ort der Begegnung für Vereine in Hamm

Das gesamte Gebäude soll ein Ort der Begegnung werden, betont Bezirksbürgermeister Andreas Obering. Das sein von Anfang an das Ziel gewesen und um so glücklicher sei er jetzt, dass dieser Wunsch umgesetzt werde. Nachgedacht wird über ein kleines Café und unabhängig von den Öffnungszeiten der Bücherei wird das Haus beispielsweise für Vereine zugänglich sein. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, sich im Stadtbezirk zu treffen. Das komme vor allem vielen kleineren Vereinen und Gruppen in Rhynern entgegen, so Obering: aus dem ehemaligen Bahnhof wird nun wieder ein öffentlicher Ort.


Ute Hien


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