Organspende-Tattoos sorgen für Diskussionen in Hamm

Mit einem Tattoo sollen Organspender ihre Spendenbereitschaft demonstrieren. Ein Tattoo-Studio in Hamm bietet diese "Opt-Ink"-Tattoos an - offiziell anerkannt sind die aber nicht.

© Braam Beach Tattoo

Tattoo-Studio in Hamm bietet Organspende-Tattoos an

Mit einem Tattoo die Organspendenbereitschaft klar machen - und das ohne Organspendeausweis. Das ist zumindest die Idee des Vereins "Junge Helden" aus München. "Opt-Ink"-Tattoos heißen die und sollen einen Organspendeausweis ersetzen, falls der im Todesfall nicht bereitsteht. Das Tattoo besteht aus einem Halbkreis und einem weiteren Halbkreis, der in einen Kreis übergeht. Das ist eine Anlehnung an die Buchstaben "Organ Donor", zu Deutsch Organspender.

Das Tattoo-Studio Braam Beach Tattoo in Hamm bietet diese Tattoos an. Das Stechen sei für die Kunden kostenlos, erzählt uns Tätowierer Chris Vickers. Am besten platziert seien die Tattoos im Brustbereich, weil da die Reanimierungsarbeiten stattfinden und das Rettungspersonal so schnell auf die Spendenbereitschaft aufmerksam werde.

Weitere Tattoo-Studios, die das Opt-Ink-Tattoo anbieten, findet ihr auf der Website der "Jungen Helden".

Marienhospital Hamm stellt klar: Die Tattoos sind nicht offziell anerkannt

Im Gegensatz zum Organspende-Ausweis sei mit diesem Tattoo nicht eindeutig klar, welche Organe entnommen werden sollen, sagte uns eine Sprecherin des Marienhospitals Hamm. Außerdem käme es nicht auf den Faktor Schnelligkeit an, weil die Patienten mit einer Herz-Lungen-Maschine am Leben gehalten werden. Der Fall, dass jemand hirntot ist, aber die Organe entnommen werden könnten, komme selten vor, heißt es weiter.

Konkrete Fälle sind in Hamm bisher nicht bekannt. Susanne Grobosch vom EVK Hamm stellt aber klar, dass das Krankenhauspersonal bereits "davon schon gehört" haben.

Organspender dringend benötigt - das gilt auch für Hamm

Etwa 10.000 Menschen warten pro Jahr in Deutschland auf eine Organspende. Rund 1.000 von ihnen bekämen ihr Organ nicht rechtzeitig, heißt es vom Verein "Junge Helden". Jedes siebte Menschenleben könnte damit gerettet werden, schreibt der Verein auf seiner Website.

© Radio Lippewelle Hamm
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