Piratenprozess vor Landgericht

Der Mann soll mit somalischen Piraten einen Tanker überfallen haben. Bis zur Festnahme hat er sich in Hamm versteckt. Zum Prozessauftakt hat es ein Teilgeständnis gegeben.

© Tim Reckmann / Foto DB

Vor dem Dortmunder Landgericht wird ein Fall von Piraterie verhandelt. Ein 41-jähriger Somalier ist wegen schweren Menschenraubs angeklagt. Bis Ende vergangenen Jahres soll er in Hamm untergetaucht sein, bevor ihn die Polizei geschnappt hat. In den Jahren 2012 und 2013 soll der Angeklagte zusammen mit anderen somalischen Piraten einen Tanker überfallen haben. Das ganze im Arabischen Meer und schwer bewaffnet mit AK-47 Sturmgewehren. An Bord des Schiffs: Rohöl im Wert von 130 Millionen US-Dollar. Die Piraten brachten die Besatzung für fast ein Jahr in ihre Gewalt und wollten Geld erpressen. Nach langen Verhandlungen hat die Reederei dann 13 Millionen Dollar Lösegeld gezahlt. Seit 2014 hielt sich der Angeklagte Somalier in Deutschland auf - unter anderem eben auch in Hamm.

Zum Prozessauftakt hat es ein Teilgeständnis gegeben

Er räumte ein, im Jahr 2013 auf dem gekaperten Rohöltanker für Geiseln und Piraten gekocht zu haben. Mit der Entführung des griechischen Schiffes im Mai 2012 habe er jedoch nichts zu tun. Der Angeklagte will zur Tatzeit in Mogadischu als Koch in einem Restaurant gearbeitet haben. Dort hätten ihn drei Männer einer islamischen Miliz angesprochen und ihn für die Tätigkeit auf dem entführten Tanker angeworben.

Anders von der Staatsanwaltschaft angeklagt, habe er nie ein Sturmgewehr in der Hand gehabt und sei auch nicht an der Bewachung der Geiseln beteiligt gewesen. Die Richter haben dem 41-Jährigen nach einer ersten Einschätzung zwischen vier und fünf Jahren Haft in Aussicht gestellt. Der Angeklagte hatte bis zu seiner Festnahme als Asylbewerber in Herringen gelebt.

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