Polizei in Hamm sieht Trend bei der Kriminalität gestoppt

Die Kriminalpolizei in Hamm hat 2024 etwas mehr Verbrechen verzeichnet. Trotzdem spricht Polizeipräsident Thomas Kubera von einem "Trendstopp". In manchen Bereichen gibt es auch Rückgänge.

Polizeipräsident Thomas Kubera präsentiert die Kriminalstatistik
© Wilkes / Radio Lippewelle Hamm

Statistik zählt auch Verbrechen in Hamm aus dem Vorjahr

Kriminalität in Hamm nimmt zu, zumindest auf dem Papier. Das zeigt die Kriminalitätsstatistik für 2024. Die Polizei in Hamm zählte 19.340 Fälle, das sind nochmal fast 500 Fälle mehr als im Jahr davor, ein neuer Höchststand. NRW-weit zeigt der Trend dagegen nach unten. Allerdings sind in der offiziellen Statistik alle Fälle enthalten, die an die Staatsanwaltschaft abgegeben werden. Das heißt, es können auch Fälle aus dem Vorjahr enthalten sein. Die sogenannte Eingangsstatistik zeige eher die wahre Lage, da zeigt der Trend jetzt schon nach unten, betont Polizeipräsident Thomas Kubera. Der Rückgang an Straßenkriminalität liege auch an der Prävention durch die Videobeobachtung und die Messerverbotszonen in der Innenstadt, betont der Polizeipräsident. Kubera hofft, dass die Messervebotszone auf den Bahnhofsvorplatz ausgeweitet werden darf, hier sogar jeden Tag von 12 bis 5 Uhr. Allgemein gab es bei den sogenannten Rohheitsdelikten und den Raubdelikten im öffentlichen Raum einen leichten Rückgang.

Weniger Drogendelikte, mehr Diesbstähle in Hamm

Auch die Drogendelikte sind stark rückläufig (um fast 20 Prozent oder fast 200 Fälle), allein weil das Cannabisgesetz den Besitz seltener unter Strafe stellt. Allerdings führen härtere Drogen zu einer großen Verelendung bei den Betroffenen, betont Kubera. Es habe 15 Drogentote gegeben, der höchste Wert in 10 Jahren. "Das besorgt uns sehr", sagt Kubera. Drogen sind oft der Grund für andere Straftaten, wie Diebstähle, vor allem Ladendiebstähle. Diebstähle machen fast die Hälfte der Delikte in Hamm aus, einen großen Anteil daran haben Autoknacker. Hier habe die Kripo zwei der Haupttäter ermittelt, zwei Tunesier, die in die Niederlande abgeschoben wurden. Rückläufig ist der Fahrraddiebstahl mit 727 Fällen. Allerdings steigt der Wert der geklauten Räder, auf insgesamt über 900.000 Euro.

Schwerpunkt der Kriminalität in Hamm ist der Bezirk Mitte, vor allem das Bahnhofsviertel

Ohne Hauptbahnhof stünde Hamm besser da, was die Kriminalität angeht. Allein weil der Bereich bekanntlich viel Beschaffungskriminalität von Drogenabhängigen anzieht, die ist für einen großen Teil der Diebstähle verantwortlich. Eine Zahl: 2024 gab es allein im Bahnhof 824 Ladendiebstähle. Polizeipräsident Kubera will das Bahnhofsviertel so wie die Südstraße zur Waffenverbotszone machen, dann sogar von 12 Uhr bis 5 Uhr morgens an jedem Tag. Das ist noch nicht genehmigt. Allgemein gab es bei den sogenannten Rohheitsdelikten und den Raubdelikten einen leichten Rückgang. Kubera erklärt das auch mit der Videoüberwachung in der Innenstadt. Und Kubera erwartet, dass die Zahlen in der Kriminalitätsstatistik in den nächsten Jahren weiter sinken.

Ausländische Tatverdächtige sind überrepräsentiert

Bei Kindern und Jugendlichen gibt es weniger Tatverdächtige und weniger Fälle. 44 Prozent der Tatverdächtigen in Hamm sind nicht deutscher Herkunft. Das liegt über dem landesweiten Wert (38 Prozent). Und vor allem über dem Anteil an der Bevölkerung, der in Hamm bei 18 Prozent liegt. Eine Handvoll Intensivtäter sei für viele Delikte verantwortlich, betont Kubera.

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