Schul-Atteste in Hamm kurz vor den Ferien nicht nötig

Kinder- und Jugendärzte in NRW wollen die vorgeschriebenen medizinischen Atteste für kurz vor oder nach den Schulferien fehlende Schülerinnen und Schüler nicht mehr ausstellen. Das hat ihr Berufsverband mitgeteilt.


Kinder-und Jugendärzte wollen keine Kontrolleure sein

Man könne und wolle nicht die Kontrolleure für die Schulen spielen, sagte deren Vorsitzende Christiane Thiele. Viele Praxen seien zudem überlastet, nur «unter extremer Ausbeutung» der eigenen Arbeitskraft könne man die jungen Patientinnen und Patienten bedarfsgerecht medizinisch versorgen.

Zustimmung von Kinder- und Jugendarzt Dr. Jeßberger aus Hamm

Zustimmung kommt hier vom Hammer Kinder- und Jugendarzt Dr. Johannes Jeßberger. Er lehnt im Lippewelle-Gespräch die sogenannte "Attesteritis" ab. Der Berufsverband sei schon lange an dem Thema dran und das begrüße er, sagte uns Jeßberger. Es gebe keine Verpflichtung für Atteste am letzten Schultag vor den Ferien oder dem ersten danach, das habe die Bezirksregierung den Ärzten bestätigt - und das war auch die Auskunft der Bezirksregierung auf Anfrage der Lippewelle. Es gebe keine spezielle Regelung für Krankheit vor den Ferien - Atteste seien generell nur individuell bei begründetem Verdacht nötig, so die Aussage aus Arnsberg.

Atteste müssen Hammer Eltern selbst bezahlen

Dr. Jeßberger kann von einer Schule in Hamm berichten, bei der 2/3 der Schüler eine Attestpflicht hatten. Man habe den Eltern dann einen Zettel mit der Rechtslage mitgegeben, um das abzustellen. Insgesamt habe es gedauert, bis alle Schulen das hier akzeptiert hätten, so Jeßberger. Zuletzt bei den Osterferien seien es schon deutlich weninger Atteste gewesen als bei den Ferien davor. Atteste müssten ohnehin von den Eltern selbst bezahlt werden, so Jeßberger. Das sei keine Kassenleistung. Wenn es individuell nötig sei, dann stellten die Ärzte auch ein Attest aus.

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