Schulen in Hamm halten sich bei Israel-Konflikt zurück

Viele Schüler in Hamm haben Fragen zum Konflikt in Israel und Palästina. Die Schulen wollen sich jedoch erstmal einen Überblick verschaffen. 


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© Gordon Wenzek

Schulen in Hamm sammeln Fragen der Schüler

Vom Schulministerium NRW haben die Schulen in Hamm nach den Herbstferien Unterrichtsmaterial bekommen, mit dem sie ihren Schülern den Konflikt in Israel und Palästina erklären können. Das Ministerium habe den Lehrkräften aber auch empfohlen, sich erstmal zurückzuhalten und Fragen zu sammeln, damit sie darauf gut reagieren können. Das sagen mehrere Schulleiter aus Hamm. 

Schüler in Hamm haben Fragen und Unsicherheiten

Viele Schüler hätten Fragen und Unsicherheiten in Bezug auf die Nachrichten aus dem Konfliktgebiet, so Simone Lütkenhaus, Leiterin der Konrad-Adenauer-Realschule. "Die Schule ist ein Schutzraum, in dem wir Ängste und Unsicherheiten nehmen sollten", sagt sie. Einen sensiblen Umgang mit den Fragen der Kinder und Jugendlichen hält Lütkenhaus für sehr wichtig. Alleine könnten diese eine so komplizierte Situation nicht einordnen. Da müsse der Unterricht nach Lehrplan manchmal hinten angestellt werden. An der Friedensschule sollen die Schüler ihre Fragen im wöchentlichen Klassenrat besprechen, so Leiter Leon Moka. So könnten die Lehrer individuell darauf eingehen. Dieses Vorgehen hält Moka für sinnvoller, als das Thema proaktiv in jeden Unterricht einzubringen. 

Fachunterricht soll Schüler in Hamm sachlich aufklären

Karsten Holz, Schulleiter am Galilei-Gymnasium, sieht besonders den Unterricht in den Fächern Geschichte und Erdkunde in der Verantwortung, die Schüler sachlich über den Konflikt in Israel und Palästina und über seine Geschichte aufzuklären. Als Sprecher für die Hammer Gymnasien wolle er auch beim nächsten Treffen mit den anderen Schulleitern über den richtigen Umgang mit dem Thema diskutieren. 

Bisher gab es keine Konflikte an Hammer Schulen

Problematische Meinungsbekundungen oder Auseinandersetzungen auf dem Schulhof hätte es wegen des Konflikts im Nahen Osten unter den Schülern bisher nicht gegeben, sagen mehrere Hammer Schulleiter. "Bei uns ist gegenseitiger Respekt, auch für unterschiedliche Kulturen und Herkunftsländer, sowieso Alltag", sagt Bernhard Hölker, Schulleiter an der Anne-Frank-Schule. Er habe immer wieder mit Schülern zu tun, die oder deren Familien aus Konfliktregionen stammen. Auch an der Friedensschule gebe es Schüler und Lehrkräfte, die wegen ihrer Herkunft einen persönlichen Bezug zum Thema haben. "Denen geht das natürlich besonders nah", sagt Schulleiter Leon Moka.


Marienschule ist durch Israel-Austausch besonders betroffen

Besonders nah geht der Konflikt aktuell auch den Schülern und Lehrkräften an der Hammer Marienschule. Diese hat seit einigen Jahren ein Austauschprogramm mit Israel. Jetzt sind mehrere ehemalige Schüler der israelischen Austauschschule während der Konflikte gestorben. Noch im März waren demnach Schüler von der Marienschule zu Gast in Israel. Michelle Seegert von der Marienschule unterstreicht, dass es einen hohen Gesprächsbedarf aus der Schülerschaft gebe. Einige hätten auch gewaltvolles Material im Internet in Verbindung mit dem Konflikt gesehen und wüssten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Lehrer würden versuchen, in Gesprächen bei der Verarbeitung zu untersützen.

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