Selbachpark-Brücke in Hamm landet im Schwarzbuch
Veröffentlicht: Mittwoch, 09.10.2024 17:18
Der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e.V. sieht die neue Brücke im Selbachpark als Verschwendung und kritisiert die Stadt Hamm für den Neubau.
Schwarzbuch-Eintrag für Hamm
Mit seinem "Schwarzbuch" prangert der Bund der Steuerzahler (BdSt) jedes Jahr Fälle von Steuerverschwendung an. In dem Buch stehen dann jedes Jahr 100 der größten Aufreger bundesweit, wenn es um Steuerverschwendung geht. Bereits im Juni 2021 beschloss die Bezirksvertretung Pelkum den Neubau der Fußgängerbrücke im Selbachpark. Die Kosten wurden zu dem Zeitpunkt auf ca. 350.000 Euro geschätzt. Im Mai 2024 wurde die Brücke offiziell eröffnet und anstatt 350.000 Euro kostete sie am Ende rund 660.000 Euro. Das ist aber nicht das einzige Problem für BdSt-Sprecherin Andrea Defeld, denn sie findet die Brücke generell unnötig, da man den Teich von innerhalb 10 Minuten umrunden könne.
Stadt Hamm steht wegen Brücke in der Kritik
Die Stadt hatte den Neubau zweimal neu ausgeschrieben, aber trotzdem kein günstigeres Angebot bekommen. Die Bezirksvertretung Pelkum hat dann durchgesetzt, dass bei solchen außerordentlichen Kostensteigerungen Projekte nochmal den Politikern zum Beschluss vorgelegt werden sollen. Das geht allerdings nur, wenn die Angebote dann noch gelten. Das Schwarzbuch verzeichnet auch deutlich krassere Fälle aus NRW: 253 Mio. Euro sollte die Sanierung der Kölner Oper ursprünglich kosten, die Wiedereröffnung war für 2015 geplant. Heute gelten Baukosten von fast 800 Mio. Euro, dazu Finanzierungskosten und Kosten für die Interimsspielstätten, geplante Eröffnung Ende des zweiten Halbjahres 2025.
Nicht Hamms Premiere im Schwarzbuch
Schon 2016 schaffte es Hamm ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler. Damals wegen der Brücken über Kanal und Lippe zwischen Bockum-Hövel und Herringen, denn diese wurden auch teurer als zuerst gedacht. Ein weiterer Kritikpunkt von Andrea Defeld ist, dass es zu beiden Seiten weitere Brücken gibt und es deswegen keine neuen hätte geben müssen. Von Radfahrern und Fußgängern werden die Brücken von Anfang an allerdings sehr gut angenommen.