So läuft der Corona-Schutz auf dem Bau

Es gibt den ersten bestätigten Fall der britischen Coronavirus-Variante in Hamm. Dabei handelt es sich um einen bulgarischen Montagearbeiter, der laut Stadt in einer Fahrgemeinschaft mit Menschen unterschiedlicher Arbeitgeber unterwegs gewesen ist. Wir haben das zum Anlass genommen und uns gefragt: Wie läuft es in Hamm mit dem Corona-Schutz auf Baustellen?

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HWK-Präsident Berthold Schröder: "Das Handwerk ist nicht Ursache des Problems"

Wir haben beim Präsidenten der Handwerkskammer Dortmund Berthold Schröder nachgefragt - auch, weil uns diese Situation sehr an den Skandal in der Fleischindustrie vor einigen Monaten erinnert. Er sagt: "Es gibt einen gesetzlichen Rahmen für solche Einsätze. In der Fleischindustrie waren das Werk-Arbeitsverträge, im Handwerk ist es absolut ungewöhnlich, sowas zu machen. Insofern gehe ich davon aus, dass das Handwerk hier nicht Ursache des Problems ist, sondern dass es hier auch wieder Einzelfälle gibt - und dass möglicherweise verschiedene Verstöße gegen bestehende Regelungen vorliegen, die dann entsprechend geahndet werden müssen."

"Schwarze Schafe gibt es immer"

Schröder sagt ganz klar: "Wie immer bei solchen Regeln gibt es natürlich Leute, die sie nicht einhalten. Aber da sind uns als Kammer keine besonderen Beschwerden vorgetragen worden. Also von einer flächendeckenden Verletzung von Hygieneregeln und Abstandsregeln kann überhaupt nicht die Rede sein. Ich kann Ihnen sagen, dass die Unternehmer das sehr ernst nehmen und aus eigenem Interesse schon dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter geschützt werden und auch, dass ihre Kunden geschützt werden."

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Das sagen Hammer Handwerker zum Corona-Schutz auf dem Bau

Wie genau nehmen es die Handwerker in Hamm mit den Corona-Schutzmaßnahmen? Genau das haben wir euch auf Facebook gefragt - insbesondere diejenigen, die auch selber auf dem Bau arbeiten. Und da hat sich zum Beispiel Christian gemeldet. Er sagt, viele kleinere Unternehmen fahren mit sehr überschaubaren Gruppen auf die Baustellen. Da klappe es auch ganz gut. Problematisch werde es bei Akkord-Baustellen wie beispielsweise im Trockenbau, wo täglich Sprinterweise Kolonnen aus Gemeinschaftsunterkünften angefahren kämen.

Und da ist der springende Punkt, sagt Christian. Dieser Kostendruck müsse aufhören, sonst ändere sich gar nichts. Das meint auch Alexander. Er schreibt: "Wird der Zeitplan eng, gibt es auf den Baustellen kein Corona mehr."

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