Stadtwerke Hamm wollen riesigen Gewinn investieren
Veröffentlicht: Freitag, 16.06.2023 16:20
Trotz schwieriger Bedingungen haben die Stadtwerke das Jahr 2022 mit einem großen Gewinn abgeschlossen, der nun vor allem in die Mobilitätswende fließen soll.
Günstiger Energieversorger in Hamm
Die Stadtwerke haben im letzten Jahr mit über 15 Millonen Euro einen sehr hohen Gewinn erzielt, obwohl die Rahmenbedinungen für einen regionalen Energieversorger denkbar schwierig waren. Von der Unternehmenspolitik konnten am Ende auch die Kunden profitieren, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Jörg Hegemann. Da man frühzeitig Energie beschafft bzw. bestellt habe, konnten am Ende Überschüsse z.B. bei Strom teuer weiterverkauft werden. Auch, weil die Kunden selbst gespart haben. Vom Jahresergebnis sollen am Ende alle profitieren, so Hegemann weiter. 12 Millionen Euro fließen ins Eigenkapital. Massiv investiert werden soll aber auch, und zwar vor allem auch in die Mobilitätswende. Als erstes profitieren ab August Schüler und Azubis, sie können dann in Hamm kostenlos Bus fahren.
Preiswerter Strom in Hamm
Nach wie vor gehörten die Stadtwerke bei Gas und auch bei Strom zu den günstigsten Anbietern NRW-weit, betont Hegemann - hier liege der Preis in der Grundversorgung bei 29 Cent pro Kilowattstunde - die Preisbremse setze bei 40 Cent an und in Soest zahle man noch rund 50 Cent. Das Umsatzplus der Stadtwerke ist auch wichtig, um die Bereiche Bäder und Verkehr auszugleichen, die immer Miese machen - bei den Bädern müssen regelmäßig 9 Millionen Euro draufgezahlt werden. Hier gibt es aktuell ein ganz anderes Problem: es fehlen Bademeister. Und das, obwohl auch in Teilzeit gearbeitet werden kann und gut bezahlt werde, heißt es. Der Strom ist zu rund 61 Prozent grün, stammt also aus erneuerbaren Energien wie Windparks oder Solaranlagen. In Zukunft kommt dann noch Wasserstoff dazu, das die Stadtwerke zusammen mit Trianel in Uentrop auf den Weg gebracht haben.
Viel mehr Beratung in Hamm
Die Energiekrise selbst habe im letzten Jahr dazu geführt, dass deutlich mehr beraten werden musste, so Hegemann. Hier seien die Mitarbeiter zum Teil an ihre Grenzen gekommen, Mitunter seien Task-Forces gegründet worden, um neue Gesetze oder Vorgaben schnellstmöglich umzusetzen. Nicht nur deshalb wurden 2022 27 neue Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt arbeiten aktuell 890 Menschen bei den Stadtwerken in Hamm und es gibt 56 Auszubildende.
Mobilitätswende in Hamm
Viele der neuen Mitarbeiter unterstützen die Verkehrsbetriebe. Hier sind 2022 deutlich mehr Menschen Bus gefahren, die Einnahmen dagegen waren leicht rückläufig - was wohl auf das 9 Euro Ticket zurückzuführen ist. Noch setzen die Stadtwerke auf schadstoffarme Dieselbusse - haben aber bereits 30 Wasserstoffbusse (10 Standard und 20 Gelenkbusse) bestellt. Hier betrage die Lieferzeit in der Regel zwei Jahre, so Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Bartsch. Damit würden die Busse wohl noch etwas vor der Umsetzung des Wasserstoffzentrums in Uentrop in der Stadt ankommen, könnten dann aber mit "anderem" Wasserstoff befüllt und direkt betrieben werden. Eine umweltfreundliche "Zwischenlösung" mit E-Bussen sehen die Stadtwerke nicht. Hier sei es unmöglich, ausreichend Ladepunkte und -kapazitäten auszubauen. Bis 2030 soll jeder zweite Stadtbus klimaneutral fahren.
23 Millionen Euro für Hamm
Investiert wurde im letzten Jahr auch - mit rund 23 Millionen allerdings deutlich weniger als noch im Vorjahr. Das lag daran, dass 2022 der Glasfaserausbau weitgehend abgeschlossen war. Geld floss vor allem in den Ausbau und die Instandsetzung der Versorgungsnetze. Die Stadtwerke kümmern sich in Hamm nicht nur um die Energie, sondern betreiben auch den Hafen. Auch hier konnte trotz Lieferschwierigkeiten der Umsatz sogar leicht gesteigert werden. Der Hafen Hamm zählt zu den führenden Kanalhäfen Deutschlands.